Finanzierungsrunde

Omio sammelt 80 Mill. Dollar ein

Junge Technologiefirmen stehen unter Druck, die Stimmung unter Investoren ist mau. Die Berliner Online-Reiseplattform Omio hat trotzdem eine neue Finanzierungsrunde ins Ziel gebracht. Zur Bewertung macht Gründer Naren Shaam allerdings keine Angaben.

Omio sammelt 80 Mill. Dollar ein

sp Berlin –

Die Berliner Online-Reiseplattform Omio hat trotz der eingetrübten Stimmung unter Investoren eine 80 Mill. Dollar schwere Finanzierungsrunde abgeschlossen. „Das Fundraising im jetzigen Marktumfeld war nicht leicht und viel härter, als ich erwartet hatte“, sagte Firmengründer und CEO Naren Shaam im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Der Einbruch von Technologiewerten an den Börsen, gestiegene Zins- und Inflationserwartungen sowie wachsende Sorgen um die Konjunktur haben die Haltung von Investoren gerade gegenüber jungen Technologiefirmen in den vergangenen Monaten negativ beeinflusst.

Omio, deren Geschäft zu Beginn der Corona-Pandemie Anfang 2020 fast komplett eingebrochen war, konnte in den vergangenen Monaten mit einem starken Comeback bei Investoren punkten. „Das Geschäft ist so gut wie noch nie. Wir wachsen in allen unseren Märkten und sehen fantastische Unit Economics“, sagt Shaam. Die Zahl der Buchungen über die Omio-Plattform, auf der Kunden Züge, Flüge, Fähren und Busverbindungen in Europa, den USA sowie Kanada miteinander verglichen und buchen können, habe sich im Vergleich mit dem Niveau vor der Pandemie mehr als verdoppelt. Auch für den weiteren Jahresverlauf ist Omio optimistisch. Neue Covid-Virusvarianten dürften zwar schon bald wieder von sich Reden machen, mit drastischen Auswirkungen auf die Reisetätigkeit der Verbraucher wie zu Beginn der Pandemie rechnet Shaam aber nicht mehr.

Zur Bewertung im Rahmen der Series E macht Shaam wie schon in den bisherigen Finanzierungsrunden keine Angaben. Nach Einschätzung von Insidern stagnierte die Bewertung bei den Ende 2018 in einer 150 Mill. Dollar schweren Finanzierungsrunde unter Führung von Kinnevik und Temasek erzielten knapp 1 Mrd. Dollar, womit das Unternehmen im Jargon der Investmentbanker als „Einhorn“ gilt. Im Sommer 2020 hatte Omio eine Wandelanleihe mit einem Volumen von 100 Mill. Dollar bei Investoren platziert, die den beteiligten Investoren einen Discount für die nächste Finanzierungsrunde versprach (vgl. BZ vom 20.8.2020). Zu den Investoren, die sowohl den Convertible zeichneten als auch in der jetzigen Runde engagiert sind, zählen nach Angaben von Crunchbase unter anderem die kalifornische New Enterprise Associates und der Staatsfonds Temasek aus Singapur. Mit Goldman Sachs Asset Management zieht ein weiterer Bestandsinvestor mit. Neu an Bord kommen Lazard Asset Management und die kanadische Private-Equity-Gesellschaft Stack. Insgesamt hat die 2013 noch als Goeuro gegründete und 2019 umfirmierte Omio nach Angaben von Crunchbase in zehn Finanzierungen bei mehr als zwei Dutzend Investoren knapp 480 Mill. Dollar eingesammelt.

Im Frühjahr des vergangenen Jahres gab es Gerüchte über einen möglichen Spac-Deal bei Omio. „Es gibt viele Spacs da draußen, denen die Zeit davonläuft“, sagt Shaam dazu nur. Das Unternehmen habe in den vergangenen Monaten viel investiert, um sich auf ein mögliches Listing in der Zukunft vorzubereiten, und dabei auch große Fortschritte gemacht. Jetzt gehe es darum, weiter zu wachsen und das Geschäft auf der Ebitda-Ebene profitabel zu machen. „Dann werden wir bereit für ein Börsenlisting sein und sehen, wie es an den Märkten läuft.“

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