Automobilindustrie

Porsche bezeichnet aktuelle Dividende als Untergrenze

Die Porsche SE kommt beim Abbau der Schulden voran. Dies könnte sich perspektivisch auch in Form einer höheren Dividende für die Aktionäre auszahlen, deutet der Vorstand der Beteiligungsholding anlässlich der Bilanzvorlage an.

Porsche bezeichnet aktuelle Dividende als Untergrenze

Porsche bezeichnet aktuelle Dividende als Untergrenze

Vorstand der Beteiligungsholding will die Schulden abbauen – Hohe Steuererstattung im vergangenen Jahr

mic München

Die Porsche SE macht den Aktionären Hoffnung auf eine perspektivisch steigende Ausschüttung. Die nun vorgeschlagene Dividende sei die Untergrenze, die in den kommenden Jahren erreicht werden solle, sagte Finanzvorstand Johannes Lattwein auf die Frage von Analysten anlässlich der Bilanz-
vorlage.

Die Anteilseigner des Volkswagen- und Porsche-Großaktionärs sollen für das vergangene Jahr eine unveränderte Dividende erhalten. Für Vorzugsaktionäre gibt es 2,56 Euro je Aktie, Stammaktionäre erhalten 2,554 Euro je Aktie. Damit addiert sich die Ausschüttungssumme auf 783 Mill. Euro. Eine feste Ausschüttungsquote werde es nicht geben, sagte Lattwein.

Vorstandschef Hans Dieter Pötsch strich in der kombinierten Presse- und Analystenkonferenz heraus, dass die Porsche SE ihre Schulden, die durch den Einstieg der Holding der Familien Porsche und Piëch bei der Porsche AG entstanden waren, im Jahr 2023 um 1 Mrd. Euro reduziert habe. Die Dividenden von VW und Porsche hätten 1,5 Mrd. Euro gebracht, hinzu seien Steuererstattungen von rund 500 Mill. Euro gekommen.

Neuer Venture-Fonds

Lattwein erklärte den Erstattungsbetrag mit zwei Komponenten: Einerseits habe es eine Körperschaftsteuererstattung aus einem Steuerabzug auf die VW-Dividende gegeben. Dies seien etwas mehr als 300 Mill. Euro gewesen. Darüber hinaus seien 200 Mill. Euro geflossen, weil im Jahr 2012 im Einbringungsvertrag, der die Übertragung der Porsche-AG-Anteile an Volkswagen regelte, vereinbart worden sei, dass die Porsche SE Steuerzahlungen infolge von Porsche-AG-Betriebsprüfungen übernehme bzw. die Erstattungen erhalte. Nun habe es Steuererstattungen aus Betriebsprüfungen von 2006 bis 2009 gegeben.

Ausgehend vom Schuldenstand von 5,72 Mrd. Euro peile der Vorstand ein Niveau von 5,0 bis 5,5 Mrd. Euro zum Jahresende an, sagte Pötsch. „Langfristig planen wir die jährliche Rückführung eines mittleren dreistelligen Millionenbetrags“, sagte Pötsch. Sollten sich allerdings attraktive Investitionsmöglichkeiten ergeben, werde sie die Porsche SE wahrnehmen, auch wenn sich der Tilgungszeitplan dadurch etwas verschieben sollte. Ziel sei letztlich, die Verschuldung auf einen niedrigen zweistelligen Prozentsatz des Wertes der Beteiligungen zu reduzieren. Ende vergangenen Jahres waren es rund 20%.

Pötsch strich heraus, dass die Porsche SE zusammen mit der Beteiligungsgesellschaft DTCP einen Venture-Fonds auflege. Porsche steuere 100 Mill. Euro bei. Der Fonds wolle in Softwareunternehmen in den Bereichen Mobilität und Konnektivität investieren. Das Joint Venture Incharge Capital Partners werde in den nächsten Wochen starten, sagte Pötsch: „Dann wird der Fonds auch für ausgewählte Drittinvestoren geöffnet.“ Es sei auch die Deutsche Telekom an Bord.

Breite Prognosespanne

Im Jahr 2024 erwartet die Porsche SE ein Ergebnis nach Steuern zwischen 3,8 Mrd. Euro und 5,8 Mrd. Euro, nachdem im vergangenen Jahr ein Gewinn von 5,1 (5,5) Mrd. Euro auflief. Es speist sich fast ausschließlich aus den Equity-Erträgen von 5,2 Mrd. Euro. Dabei entfielen 4,8 Mrd. Euro auf Volkswagen und 0,4 Mrd. Euro auf die Porsche AG.

Pötsch erklärte die Spannbreite der Porsche-SE-Prognose, die auch im Vorjahr 2 Mrd. Euro betragen hatte, mit der Ungewissheit über die Ergebnisbeiträge der Joint Ventures von Volkswagen in der Volksrepublik China.  

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