Siemens Healthineers

Traumstart in das neue Geschäftsjahr

Booster dank Schnelltests: Siemens Healthineers startet zu Beginn des Geschäftsjahres durch, weil der Verkauf der Corona-Teststäbchen floriert. Nun hat der Konzern auch eine Zulassung in den USA.

Traumstart in das neue Geschäftsjahr

mic München

Siemens Healthineers ist auch dank des boomenden Geschäfts mit Corona-Schnelltests ein Traumstart in das Geschäftsjahr 2021/2022 (30. September) gelungen. Der Umsatz stieg im ersten Quartal auf vergleichbarer Basis um 9,5%, inklusive des Zukaufs Varian betrug das Plus sogar 31% auf 5,1 Mrd. Euro (siehe Tabelle). Das Verhältnis von Auftragseingang zu Umsatz landete bei 1,2. „Das unterstreicht unseren Anspruch, das Wachstum weiter zu beschleunigen“, kommentierte Vorstandsvorsitzender Bernd Montag in einer Telefonpressekonferenz. Das bereinigte Ebit stieg um 22% auf 898 Mill. Euro.

Montag stufte es als wichtig ein, auch bereinigt um den Schnelltest-Effekt einen Umsatzanstieg von 4,5% erreicht zu haben, während andere Firmen Umsatzrückgänge verzeichnet hätten. Siemens Heal­thineers habe die Lieferengpässe extrem professionell gehandhabt, so Montag. Dafür nehme man billigend in Kauf, dass dies an manchen Stellen zu leicht höheren Kosten führe. Finanzvorstand Jochen Schmitz zufolge wird dies vor allem in der ersten Geschäftsjahreshälfte der Fall sein. Wichtig auch für ihn: „Da unser Team die Beschaffung und Logistik bisher herausragend steuert, haben sich diese bisher nicht negativ auf unseren Umsatz ausgewirkt.“ Er gehe davon aus, dass man auch in Zukunft keine Effekte haben werde.

Siemens Healthineers setzt zudem die Serie der Prognoseerhöhungen fort. Im vorherigen Geschäftsjahr war der Ausblick dreimal angehoben worden, nun folgte die nächste Anpassung. Die Erlöse sollen im Geschäftsjahr 2021/2022 um 3% bis 5% zulegen, während bisher ein Wert zwischen 0% und 2% avisiert worden war. Damit wird das Ergebnis je Aktie zehn Cent höher als ursprünglich geplant ausfallen, die neue Zielbandbreite liegt zwischen 2,18 und 2,30 Euro.

Schmitz begründete die Anhebung damit, dass Healthineers nun einen Umsatz mit Antigen-Schnelltests im Volumen von 700 Mill. Euro erwarte. Zuvor waren ungefähr 200 Mill. Euro anvisiert worden, es wurden aber in den ersten drei Monaten schon 329 Mill. Euro erlöst.

Die Erhöhung des Volumens 2021/2022 basiert auch auf einen erwarteten Schub durch eine Notfallzulassung der Test in den USA. Man sei nun einer der bevorzugten Lieferanten der US-Regierung, berichtete Montag. In einem ersten Schritt würden 50 Millionen Tests bereitgestellt. Die Tests sollten außerdem über staatliche Stellen, Einzelhändler und Online-Kanäle vertrieben werden.

In einem schwachen Marktumfeld stieg der Aktienkurs in der Spitze um 3,4%. Der Kurs sank aber schließlich bis zum Schluss des Xetra-Handels um 2,4% auf 58,00 Euro.

Die neue Prognose verändert auch die Erwartungen für das Segment Diagnostics. Dort soll der Umsatz inklusive Schnelltest-Erlöse im niedrigen einstelligen Prozentbereich statt im mittleren Zehnerprozentbereich sinken. Die Marge wird im niedrigen Zehnerprozentbereich erwartet, statt nur einen hohen einstelligen Prozentsatz zu erreichen. Schmitz zeigt sich erfreut über das erste Quartal: „Alles in allem können wir mit den operativen Verbesserungen im Diagnostik-Segment sehr zufrieden sein.“ Bereinigt um Schnelltests betrug das Umsatzplus 3,2%. Montag präzisierte, der auf das Geschäftsjahr 2022/2023 verschobene Marktstart der kleineren Atellica-Version mit dem Namen CI1900 sei nun für Ende des Kalenderjahres geplant.

Der Antrag von Healthineers für die Hauptversammlung am 15. Februar, erneut ein genehmigtes Kapital in Höhe des halben Grundkapitals zu schaffen (vgl. BZ vom 8. Januar), schlägt nach Beobachtung von Schmitz keine Wellen. Eine Reaktion der institutionellen Investoren sei nicht spürbar. Sie sähen dies als Vorratsbeschluss und nicht als Auslöser für kurzfristige M&A-Aktivitäten in größerem Stil. Montag sagte, Zukäufe seine Mittel zum Zweck. Es könne passieren, dassM&A-Schritte kämen.

Siemens Healthineers
Konzernzahlen nach IFRS 1
1. Quartal  
in Mill. Euro 2021/22 2020/21
Umsatz 5 0683 868
F+E-Kosten408329

Operatives Ergebnis2

898738
  Bildgebung505542
  Labordiagnostik244137
  Varian3117
  Neuartige Therapien6278
Ebit-Marge 2 (%) 19,119,1
Finanzergebnis–77–77
Gewinn nach Steuern437437
Freier Cash-flow 2668668
1) Geschäftsjahr endet am 30. September; 2 ) bereinigt; 3) kein Vergleichswert für 2020/21 Börsen-Zeitung
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