AKTIE IM FOKUS 3: Kurseinbruch bei Redcare nach skeptischer Einschätzung

AKTIE IM FOKUS 3: Kurseinbruch bei Redcare nach skeptischer Einschätzung

(Neu: Reaktion von Redcare im 5. Absatz)

FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Nach einer sehr skeptischen Einschätzung von Kepler Cheuvreux sind die Aktien von Redcare Pharmacy <NL0012044747> am Mittwoch mit 94,40 Euro auf das tiefste Niveau seit Herbst 2023 eingeknickt.

Am frühen Nachmittag reagierte Redcare auf den kritischen Kommentar zu möglichen Geschäftsrisiken und gab sich dabei zuversichtlich. Die Redcare-Papiere dämmten ihre Kursverluste daraufhin etwas weiter ein. Zuletzt notierten sie mit 103,30 Euro noch rund elf Prozent im Minus.

Im laufenden Jahr haben die Aktien der Onlineapotheke damit aber immer noch gut ein Fünftel an Wert verloren. Sie sind damit einer der schwächsten Werte im MDax <DE0008467416>.

Kepler-Experte Sven Sauer sieht ein „kritisches, strukturelles Risiko“ für Onlineapotheken und ihr E-Rezept-Geschäft in der Freiwilligkeit der GesundheitsID. Sie ersetze CardLink ab April 2026 als primäre Zugangsmethode für digitale Verschreibungen. Patienten ohne GesundheitsID seien dann beim E-Rezept außen vor. Sauer sieht ein enormes Risiko, dass ein hoher Anteil von Redcares Kundenbasis temporär oder gar dauerhaft als Besteller wegfällt. So drohe Redcares Anlagestory untergraben zu werden.

"In der heutigen Berichterstattung wurde auf strukturelle Herausforderungen

im Zusammenhang mit der digitalen Einlösung des E-Rezepts ab April 2026

hingewiesen", die allerdings keine Neuigkeiten enthielten, hieß es von Redcare. "Wir sind äußerst zuversichtlich, dass es einen nahtlosen Übergang von CardLink zu ihrem Nachfolger auf Basis der PoPP-Technologie geben wird, der weiterhin eine einfache und sichere mobile Einlösung von E-Rezepten mittels eGK ohne PIN

ermöglichen wird", sagte Konzernchef Olaf Heinrich laut Mitteilung.

Die Aktien des Schweizer Konkurrenten DocMorris <CH0042615283> hielten sich recht stabil. Hier half, dass Analyst Volker Bosse von der Baader Bank die Papiere nach erfolgreicher Kapitalerhöhung angesichts der verbesserten Bilanzstabilität bei robusten Wachstumsaussichten auf „Add“ hochstufte. DocMorris-Anteilsscheine hatten allerdings im Wochenverlauf ein Rekordtief erreicht - nach mehr als halbierten Kursen im Jahr 2025./ag/mis/men