AKTIEN IM FOKUS: Kursrutsch bei Pharmawerten - Trump setzt Branche unter Druck

AKTIEN IM FOKUS: Kursrutsch bei Pharmawerten - Trump setzt Branche unter Druck

ZÜRICH/LONDON/PARIS (dpa-AFX) - Aktien aus dem Pharmasektor sind am Montag schwer unter Druck geraten wegen Sorgen um die Profitabilität im US-Geschäft. US-Präsident Donald Trump will die Preise für verschreibungspflichtige Medikamente in den USA senken und nimmt damit die ganze Branche ins Visier.

Am Montag werde eines der „folgenreichsten Dekrete“ in der Geschichte der USA unterzeichnet, kündigte der Republikaner auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social an. Dort hatte er zuvor geschrieben, dass er „eine der wichtigsten“ Ankündigungen überhaupt machen werde. Bereits vergangene Woche stellte Trump eine „weltbewegende“ Ankündigung in Aussicht. US-Medien hatten bereits spekuliert, dass es um Preise für Arzneimittel gehen könnte.

Die Perspektive, dass Trump nun Ernst macht, setzte am Montag international die Pharma-Aktien schwer unter Druck: Über Japan und Europa dürften sich die Verluste auch an die US-Börsen erstrecken. Im europäischen Handel erwischte es Sanofi <FR0000120578> und Novo Nordisk <DK0062498333> mit Abschlägen von fast sechs Prozent besonders stark. Titel von AstraZeneca <GB0009895292> und GSK <GB0009252882> sanken in London um bis zu vier Prozent. Roche <CH0012032048> und Novartis <CH0012005267> büßten in Zürich bis zu drei Prozent ein. Pfizer <US7170811035> wurden in New York vorbörslich mit 2,3 Prozent im Minus gehandelt.

Trump will Pharmafirmen dazu zwingen, international vergleichbare Preise zu akzeptieren. Er sieht sein Land wegen hoher Preise benachteiligt. In den USA gibt es keine zentrale staatliche Preisregulierung, die für alle Arzneimittel greift. Die Pharmaindustrie spielt die bedeutendste Rolle bei der Frage, wie viel ein Medikament kostet - der staatliche Einfluss ist begrenzt. Das führt zu teilweise enorm hohen Preisen - im internationalen Vergleich sind viele Medikamente in den USA deutlich teurer.

Die Welt frage sich, warum verschreibungspflichtige Medikamente in den USA so viel teurer seien als in anderen Ländern der Welt, obwohl sie im selben Labor vom selben Unternehmen hergestellt würden, schrieb Trump. Er versprach, dass die Arzneimittelpreise in den USA „fast sofort“ um 30 bis 80 Prozent sinken würden. „Weltweit werden die Preise steigen, um ein Gleichgewicht zu schaffen und - zum ersten Mal seit vielen Jahren - Gerechtigkeit für Amerika zu bringen!“

Trump will erreichen, dass in den USA für bestimmte verschreibungspflichtige Medikamente nicht mehr gezahlt wird als in anderen Staaten. Es ist offen, ob es nur um Arzneimittel geht, die vom staatlichen Krankenversicherungsprogramm für Senioren (Medicare) abgedeckt werden - oder Trump mit der Preisregulierung noch einen Schritt weitergehen will. Das könnte rechtlich besonders schwierig werden - Pharmafirmen dürften sich aber ohnehin gegen den Plan wehren./tih/la/jha/