Crédit Mutuel Asset Management: Schokolade: Der bittere Geschmack eines „Vergnügens mit Gewissensbissen“

Crédit Mutuel Asset Management: Schokolade: Der bittere Geschmack eines „Vergnügens mit Gewissensbissen“

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Crédit Mutuel Asset Management: Schokolade: Der bittere Geschmack eine

„Vergnügens mit Gewissensbissen“

24.06.2025 / 08:56 CET/CEST

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Schokolade: Der bittere Geschmack eines „Vergnügens mit Gewissensbissen“

Von Lauriane Kraskowski, Credit- und ESG-Analyst, Crédit Mutuel Asset

Management

Crédit Mutuel Asset Management ist eine Asset-Management-Gesellschaft der La

Française Gruppe, der Holdinggesellschaft de

Asset-Management-Geschäftsbereichs der Crédit Mutuel Alliance Fédérale.

Ob als Tafel, Ganache oder mundgerechte Stückchen, Schokolade wird

geschätzt, genossen und geteilt. Doch hinter der Süße verbirgt sich eine

bittere Realität: ein Produkt mit hohem ökologischen und sozialen Preis.

Wachsende Nachfrage... und schwindende Wälder

Mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 6 Kilogramm Schokolade pro

Person in Frankreich

[1]

und einer jährlich um 2 bis 5 % steigenden

weltweiten Nachfrage wächst die Kakaoindustrie rasant. Dieses Wachstum hat

zu einem verstärkten Anbau geführt, insbesondere an der Elfenbeinküste und

in Ghana, die zusammen fast 60 % der weltweiten Kakaoproduktion

[2]

ausmachen. Dieser Konsumanstieg hat jedoch seinen Preis: Angesichts der

extremen Armut sind die Produzenten gezwungen, neues fruchtbares Land zu

roden. So machen die Wälder in der Elfenbeinküste, die einst einen Großteil

des Landes bedeckten, heute weniger als 10 % der Landesfläche au

[3]

.

Auch das Klima zahlt einen hohen Prei

Dieses unermüdliche Streben nach Produktivität ist mit erheblichen

Umweltkosten verbunden. Weltweit ist die Abholzung von Wäldern für etwa 20 %

der Treibhausgasemissionen verantwortlich

[4]

, wobei diese Zahl in

Westafrika bei fast 25 % liegt. Darüber hinaus mangelt es den

Kakaoplantagen, die in der Regel Monokulturen sind, an Pflanzenvielfalt. Da

macht sie besonders anfällig für Krankheiten und klimabedingte

Stressfaktoren, die die Bohnenerträge stark beeinträchtigen können. In den

Jahren 2023 und 2024 wurden die Ernten durch eine Reihe von extremen

Wetterereignissen, darunter starke Regenfälle, plötzliche Dürren und die

Ausbreitung von Krankheiten wie der Braunfäule, dramatisch beeinträchtigt,

was zu einem starken Rückgang der ivorischen Kakaoproduktion führte.

Aufgrund des geringeren Angebots sind die Kakaopreise in die Höhe

geschossen. Zwischen Januar 2023 und Januar 2025 stieg der Preis pro Tonne

Kakaobohnen um 365 % und erreichte Ende 2024 einen Rekordpreis von 12.000

US-Dollar pro Tonne. Dieser Preisanstieg wurde unverzüglich an die

Verbraucher weitergegeben, sodass der Preis für Schokolade zu Ostern im März

2025 um durchschnittlich 14 % im Vergleich zum Vorjahr stieg

[5]

.

Für die Bohne werden Leben geopfert

Abgesehen von der Umweltbelastung entsteht auf den Kakaoplantagen auch eine

ernste humanitäre Krise. So beträgt das Durchschnittseinkommen der Erzeuger

an der Elfenbeinküste unter Umständen weniger als einen US-Dollar pro Tag.

Das ist ein extremes Armutsniveau, das viele Familien zu Kinderarbeit

zwingt. Schätzungen zufolge arbeiten mehr als 800.000 Kinder auf

Kakaoplantagen - das ist jedes dritte Kind in den Kakaoanbauregionen

[6]

.

Der jüngste Anstieg der Kakaopreise hat den Erzeugern zwar eine gewisse

Erleichterung verschafft, doch reichen diese Fortschritte nicht aus, um

Familien nachhaltig aus der Armut zu befreien und tief verwurzelte Verfahren

auszumerzen. Ohne strukturierte Unterstützung und ehrgeizige politische

Maßnahmen wird der Teufelskreis aus Armut und Kinderarbeit wahrscheinlich

fortbestehen.

Unser Konsumverhalten überdenken

Was kann also unternommen werden? Ein Ansatz besteht in einem

verantwortungsvolleren Konsum. Entgegen der landläufigen Meinung hat dunkle

Schokolade - die oft für ihre Reinheit gelobt wird - einen größeren

ökologischen Fußabdruck als Milch- oder weiße Schokolade. Dies ist auf den

höheren Kakaogehalt zurückzuführen, der die Umweltauswirkungen des Produkt

erhöht. Die Herstellung eines Kilogramms dunkler Schokolade verursacht im

Durchschnitt 17,11 kg COe, verglichen mit 12,74 kg bei Milchschokolade und

11,32 kg bei weißer Schokolade

[7]

.

Manche empfehlen den Kauf von zertifizierter Schokolade (Bio, Fair Trade

usw.). Hier ist jedoch Vorsicht geboten: Nicht alle Siegel sind gleich. Bei

einigen Zertifizierungen fehlt eine strenge Kontrolle. Bio-Kakao, der ohne

Pestizide und chemische Düngemittel angebaut wird, ist zwar gut für die

Artenvielfalt, führt aber oft zu geringeren Erträgen. Dies könnte manche

Erzeuger zur Rodung weiterer Flächen verleiten, was die Entwaldung

beschleunigen könnte.

Abgesehen von individuellen Entscheidungen nehmen auch politische

Initiativen allmählich Gestalt an. 2024 verabschiedete die Europäische Union

zwei neue Verordnungen: die EU-Verordnung über Entwaldung und Waldschädigung

(EUDR) und die Richtlinie über die unternehmerische Nachhaltigkeitsprüfung

(CS3D). Diese Gesetze verpflichten bestimmte große Unternehmen, die in der

EU tätig sind, dazu, Menschenrechts- und Umweltverstöße in ihrer gesamten

Geschäftstätigkeit zu verhindern und abzumildern, auch bei ihren

ausländischen Zulieferern. In der Praxis bedeutet dies, dass Chocolatier

eine Sorgfaltspflicht haben, wenn bei ihren Subunternehmern Hinweise auf

Kinderarbeit gefunden werden.

Dieser Fortschritt ist jedoch alles andere als garantiert. 2025 wurde die

CS3D teilweise durch das „Omnibus“-Paket geschwächt - eine Reihe

europäischer Gesetzesreformen, bei denen mehrere Mitgliedstaaten erhebliche

Lockerungen der Sorgfaltspflichten aushandelten. Zu den Zugeständnissen

gehörten die Anhebung der Schwellenwerte für die Anwendung, der Ausschlu

vieler zwischengeschalteter Unternehmen und die Abschwächung der

obligatorischen Sanktionen. Diese Änderungen haben bei

Nichtregierungsorganisationen und Menschenrechtsverfechtern ernsthafte

Bedenken ausgelöst, die vor einem Rückschritt unter dem Druck der

Industrielobbyisten warnen.

Auf dem Weg zu ethischerer Schokolade

Trotz der beträchtlichen sozialen und ökologischen Herausforderungen ist der

Verzicht auf Schokolade nicht die Lösung. Vielmehr ist es notwendig, die

gesamte Produktionskette zu überprüfen und bewusster einzukaufen, indem man

auf die Herkunft des Produkts, die Zertifizierungen und die sozialen

Verpflichtungen der Marken achtet.

Ein Wandel muss auch auf Ebene der öffentlichen Politik und der großen

Unternehmen stattfinden. Die Verbesserung der Lebensbedingungen der

Erzeuger, die Durchsetzung strengerer Arbeitsnormen und die Erhaltung der

verbleibenden Wälder sind die wichtigsten Hebel, um Schokolade zu einem

ethischeren und nachhaltigeren Genuss zu machen.

La Française Pressekontakt

La Française Systematic Asset Management GmbH

Bianca Tomlinson

Neue Mainzer Straße 80

60311 Frankfurt

Tel. +49 (0)69 975743 03

bianca.tomlinson@la-francaise.com

https://www.la-francaise-systematic-am.com

Heidi Rauen +49 69 339978 13 | hrauen@dolphinvest.eu

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Prudentiel als Wertpapierdienstleistungsunternehmen regulierten Unternehmen,

Nr. 18673 X, einer Tochtergesellschaft von La Française. Crédit Mutuel Asset

Management: 128 Boulevard Raspail, 75006 Paris ist eine von der Autorité de

marchés financiers unter der Nr. GP 97 138 zugelassene

Vermögensverwaltungsgesellschaft und bei ORIAS (www.orias.fr) unter der Nr.

25003045 seit dem 11/04/2025. Aktiengesellschaft (Société Anonyme) mit einem

Grundkapital von 3.871.680 EUR, RCS Paris n° 388 555 021.

[1]

Quelle: Chocolat au lait, gianduja, chocolat noir... comment s'y

retrouver ? | Ministère de l'Économie des Finances et de la Souveraineté

industrielle et numérique

[2]

Quelle: Côte d'Ivoire-Ghana : une filière cacao plus juste et durable

avec le DRD ? - Fondation FARM

[3]

Quelle: ONF International, Zusammenfassung der Ergebnisse des nationalen

Wald- und Wildtierinventar

[4]

Quelle: Reduktion der Emissionen aus Entwaldung und Waldschädigung:

Welchen Beitrag leisten die Kohlenstoffmärkte?, Caisse des dépôts et

consignation

[5]

Quelle: UFC Que Choisir

[6]

Quelle: Etude Are we making progress towards eliminating child labor?,

Berit Knaak & Dorothée Baumann-Pauly: Insights / "Are we making progre

towards eliminating child labor?" | GCBHR

[7]

Quelle: Agribalyse - Portail ADEME

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