Italiens Anleger bekommen in dieser Woche aus Rom ein gutes Angebot, das viele von ihnen wohl kaum ablehnen werden oder können. Es gibt einen neuen BTP Valore Bond, der insbesondere auf die Privatanleger zielt. Der läuft sechs Jahre und zahlt den Anlegern in den ersten drei Jahren einen garantierten Zins von 3,35%. In der zweiten Dreijahresfrist dieses Bonds gibt es dann 3,9%, und wer die Anleihe treu bis zur Fälligkeit hält und das Geld damit dem italienischen Staat lässt, bekommt noch mal eine Treueprämie von 0,8% obendrauf. Aber eben nur, wenn man die ganze Zeit dabeibleibt. Zum Vergleich: Eine sechsjährige, herkömmliche italienische Staatsanleihe zahlte zum Wochenauftakt am Markt eine laufende Verzinsung von 3,43%. Also ein klein wenig mehr als der neue Bond in den ersten drei Jahren.

Die Überlegung des Staates ist klar. Sollte es einmal zu Marktattacken auf Italien, dessen Triple-B-Rating von Fitch gerade erst bestätigt wurde, kommen, geht der Staat davon aus, dass Retailinvestoren ihre Papiere nicht so schnell verschleudern werden, wie es bei Marktattacken bei institutionellen Anlegern zu erwarten ist. Zu denken ist an die heißen Phasen der Staatsschuldenkrise. Die privaten Anleger werden ihrem Staat wohl die Treue halten, womit sie mit höheren Zinsen und Treuebonus belohnt werden. Und so war denn auch bei den früheren, an Privatanleger gerichteten BTP doch immer eine gute Nachfrage zu registrieren. 54 Mrd. Euro kamen an Orders für die vorigen drei Retail-BTP zusammen. Rekordhohe 18 Mrd. Euro waren es allein bei dem Titel im Februar. Und so ist aus Vermarktungskreisen denn auch schon zu hören, dass die Nachfrage beim jetzigen Bond wohl ganz gut anlaufen soll. Es wird mit ähnlichen Dimensionen wie bei den vorangegangenen Anleihen dieser Art gerechnet. Vor allem werden sich viele Anleger auch eins überlegen: Im Juni geht es mit den Leitzinsen nach unten. Da nimmt man doch jetzt gern noch die attraktiven Sätze mit. Bis Freitag können die Anleger noch zugreifen, was sie wohl auch tun werden.