Prognose: Windpark-Leistung in der deutschen Nord- und Ostsee nimmt deutlich zu
HAMBURG (dpa-AFX) - Windparks mitten in der deutschen Nord- und Ostsee werden bis Jahresende voraussichtlich ein Fünftel mehr Strom produzieren. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg prognostiziert eine Leistung von 10,4 Gigawatt in der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ), wie aus einer Mitteilung hervorgeht.
Derzeit beträgt die Leistung in der AWZ, die etwa 22 Kilometer fernab der Küste beginnt, 8,6 Gigawatt. Zählt das BSH noch das sogenannte Küstenmeer hinzu, liegt sie bei rund 9,2 Gigawatt. Das Küstenmeer ist der Meeresteil vor der Küste.
Deutschland hat das Ziel, dass die Offshore-Windenergie bis 2030 mindestens eine Leistung von 30 Gigawatt erreicht. Das ist im Windenergie-auf-See-Gesetz festgehalten.
Anlass der BSH-Analyse ist eine Bilanz zu 15 Jahren Windenergie auf See. Windparks bestehen aus Windrädern, die Strom produzieren.
Deutschland liegt weltweit auf Platz drei
Deutschland liegt, gemessen an der Leistung der 27 Windparks, weltweit auf Platz drei, wie das BSH mitteilte. Behördenpräsident Helge Heegewaldt sprach von einer „Erfolgsgeschichte“. Die Windparks bestehen aus insgesamt mehr als 1.500 Windrädern.
Das BSH stützt sich beim Vergleich auf Zahlen der internationalen Branchenorganisation Global Wind Energy Council. Der Organisation mit Hauptsitz in Lissabon zufolge lag Deutschlands Anteil an der weltweit installierten Leistung der Windenergie auf See bei 11 Prozent. Das Vereinigte Königreich hatte einen Anteil von 19 Prozent. Auf China entfiel die Hälfte der Leistung.
Unternehmen betreiben neun Konverterplattformen
Derzeit betreiben Unternehmen in der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone neun Konverterplattformen. Drei weitere werden errichtet. Konverterplattformen sind milliardenteure Anlagen, die in der Nähe von Windparks aufgestellt werden. Die Plattformen werden benötigt, weil in den Windparks in der Regel Wechselstrom erzeugt wird. In den Konvertern wird Wechselstrom in Gleichstrom umgewandelt, um ihn verlustarm zu transportieren.
Annähernd 70 Prozent der geplanten Stromkabel sind verlegt
Hochspannungskabel verbinden die Windparks mit den Konverterplattformen und transportieren den Strom anschließend an Land. Das BSH teilte mit, annähernd 70 Prozent der bislang geplanten Kabel seien verlegt. Insgesamt sind Kabel mit einer Gesamtlänge von mehr als 2.700 Kilometern geplant./lkm/DP/zb