ROUNDUP 2: Eon steigert operativen Gewinn und Investitionen - Ziele bestätigt
(neu: Aussagen aus Telefonkonferenz, Kurs)
ESSEN (dpa-AFX) - Höhere Investitionen und kälteres Wetter haben dem Energieversorger Eon zu einem Ergebnissprung im ersten Quartal verholfen. Der bereinigte operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) stieg zum Jahresstart im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 18 Prozent auf gut 3,2 Milliarden Euro, wie der Konzern am Mittwoch in Essen mitteilte. „Wir haben eine gute Basis für ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2025 gelegt“, sagte Finanzchefin Nadia Jakobi laut Mitteilung. Die Jahresprognose bestätigte sie ebenso wie die Ziele für 2028. Die Aktie stand an der Dax <DE0008469008>-Spitze.
In der vergangenen Woche war das Papier bei knapp 15,79 Euro auf ein Jahreshoch geklettert, was auch den höchsten Stand seit fast dreizehn Jahren bedeutet hatte. Zuletzt hatte es sich von diesem Niveau aber wieder etwas entfernt. Nun legte es in Reaktion auf die Quartalsbilanz wieder zu und stand zuletzt 1,9 Prozent höher bei 14,98 Euro. Seit Jahresbeginn hat sich der Wert um rund ein Drittel erhöht.
Eon investierte im ersten Quartal mit fast 1,5 Milliarden Euro gut 13 Prozent mehr als ein Jahr zuvor in seine Energiesysteme. Das Geld floss überwiegend in den Ausbau des Stromnetzes, insbesondere in die Modernisierung und Digitalisierung der Infrastruktur sowie in neue Netzanschlüsse. Das Netzgeschäft macht den Löwenanteil der Konzernergebnisse aus und ist stark von regulatorischen Rahmenbedingungen abhängig. Gleichzeitig half Eon im ersten Quartal aber auch, dass es kälter war als im Vorjahr und der Bedarf an Energie entsprechend höher war.
Als bereinigter Überschuss blieben in den ersten drei Monaten so fast 1,3 Milliarden Euro übrig, dies entsprach einem Zuwachs von 22 Prozent. Der auf die Aktionäre entfallende Gewinn sank derweil um 9 Prozent auf 529 Millionen Euro, was aber auf nicht-operative Ergebniseffekte etwa aus Derivaten zurückzuführen ist.
JPMorgan-Experte Javier Garrido sprach von „soliden Zahlen“. Er habe den Wettereffekt unterschätzt. Diesen bezifferte Finanzchefin Jakobi in der Telefonkonferenz mit Analysten auf einen „mittleren zweistelligen Millionenbetrag“. Im April sei dieser Vorteil aber in Teilen schon wieder verflogen.
So sieht sich die Managerin auch beim Blick auf das Gesamtjahr mit der geltenden Prognose „komfortabel positioniert“. Es gebe für sie keinen Grund, sie anzupassen. Die unterstellten Annahmen hätten sich seit Mitte März nicht geändert, als Eon die Ziele festgesetzt hatte. Analysten hatten angemerkt, dass beim bereinigten Überschuss bereits nach dem ersten Quartal über 40 Prozent erreicht sind.
Die Prognose von Eon für 2025 sieht einen operativen Gewinn von 9,6 bis 9,8 Milliarden Euro vor. Der bereinigte Überschuss soll bei 2,85 bis 3,05 Milliarden Euro liegen. Zudem will der Konzern dieses Jahr 8,6 Milliarden Euro investieren.
Abseits des Zahlenwerks standen im Austausch zwischen Management und Analysten die regulatorischen Rahmenbedingungen im Fokus. Eon ist in seiner Ertragskraft in weiten Teilen an die von der Bundesnetzagentur vorgegebene Verzinsung gebunden. Wie diese ab 2029 für das Strom-Geschäft aussehen soll, ist noch offen. Eine erste Vor-Konsultation hat stattgefunden.
Nun sei „in den kommenden Wochen“ mit dem offiziellen Konsultationspapier zu einem Teil der allgemeinen Rahmenbedingungen zu rechnen, sagte Jakobi in der Telefonkonferenz. Konkretere Ideen seitens des Regulators zur Berechnung der Kapitalkosten und der Eigenkapitalverzinsungen erwartet sie dann in den darauffolgenden Monaten. Weitere Klarheit dürfte sich für Eon aber erst gegen Jahresende ergeben.
Eon hält eine Eigenkapitalverzinsung nach Steuern von mindestens 8 Prozent für angemessen. Dies würde einer „fairen wettbewerbsfähigen Rendite“ entsprechen - auch im Vergleich zu anderen Investitionen in europäische Infrastruktur, sagte Jakobi.
Wegen der noch offenen Regulierungsvorschriften ab 2029 lässt Eon die über das Jahr 2028 hinaus geplanten Investitionen momentan offen. Wie bereits bekannt, will der Konzern von 2024 bis 2028 rund 43 Milliarden Euro investieren. Eon sei zwar bereit, weiter zu investieren, sagte Konzernchef Leonhard Birnbaum Mitte März, „aber niemals um jeden Preis“.
Die Unternehmen sind an die von der Bundesnetzagentur vorgegebenen Zinssätze gebunden, wenn sie Netzkosten in Rechnung stellen. Über Netzentgelte zahlen Nutzer, also Haushalte, Gewerbe und Industrie, auch die Renditen der Betreiber.
Eon ist Deutschlands größter Stromversorger und -netzbetreiber. Er zählt im Heimatmarkt rund zwölf Millionen Strom- und zwei Millionen Erdgaskunden. Fast ein Drittel des Strom-Verteilnetzes gehört zum Konzern. Nach Angaben von Eon sind über drei Viertel des operativen Ergebnisses vom Regulator abhängig./lew/men/jha/