Abgas und Handelsstreit belasten
igo Stuttgart – Die Umstellung auf das Abgasprüfverfahren WLTP, Kosten im Zusammenhang mit dem Abgasskandal sowie der weltweite Handelsstreit haben dem Autokonzern Daimler im vergangenen Geschäftsjahr das Ergebnis verhagelt. Daimler hatte den Markt mit zwei Gewinnwarnungen im Laufe des Jahres zwar auf einen operativen Ergebnisrückgang um mindestens 10 % vorbereitet. Das Ebit brach indes um 22 % auf 11,1 Mrd. Euro ein. Der Konzerngewinn sank um 29 % auf 7,6 Mrd. Euro. Der Umsatz stieg den ungeprüften Zahlen zufolge leicht um 2 % auf 167,4 Mrd. Euro.Nach dem Gewinneinbruch müssen sich die Aktionäre mit einer geringeren Dividende für das Geschäftsjahr 2018 zufriedengeben. Vorstand und Aufsichtsrat wollen der Hauptversammlung am 22. Mai 3,25 Euro je Aktie vorschlagen. Für 2017 hatten die Anteilseigner 3,65 Euro erhalten. Die Ausschüttungssumme beträgt damit 3,5 Mrd. Euro nach 3,9 Mrd. Euro im Vorjahr. Zu den konkreten Sonderaufwendungen im Zusammenhang mit dem Abgasskandal wollte sich Finanzchef Bodo Uebber nicht näher äußern. Die negativen Währungseffekte schlugen im Industriegeschäft mit 774 Mill. Euro auf das Ergebnis durch. Die Mehrkosten durch gestiegene Preise für Rohstoffe bezifferte Uebber mit 500 Mill. Euro. Die Belastung sei dabei etwa hälftig auf die Pkw- und Lkw-Sparten entfallen.Darüber hinaus steigerte der Konzern die Ausgaben für Forschung und Entwicklung von 8,7 Mrd. auf 9,1 Mrd. Euro. Das Geld ging vor allem in neue Modelle, emissionsärmere Motoren sowie Vernetzung und autonomes Fahren. In die Standorte flossen 7,5 Mrd. nach 6,7 Mrd. Euro im Vorjahr. Die Investitionen drückten auf den freien Cash-flow im Industriegeschäft. Der lag mit 2,9 Mrd. Euro zwar über dem Vorjahreswert von 2 Mrd. Euro. Allerdings hatte Daimler 2017 auch 3 Mrd. Euro aus dem Cash-flow in das Pensionsvermögen eingestellt. Kerngeschäft unter DruckDie Belastungen durch die “behördlichen Verfahren und Maßnahmen für Diesel-Fahrzeuge”, wie der Konzern es nennt, drückten vor allem bei Pkw und Transportern die Ergebnisse. Das Ebit von Mercedes-Benz Cars ging um 18 % auf 7,2 Mrd. Euro zurück. Der Umsatz sank um 1 % auf 93 Mrd. Euro, unter anderem bedingt durch Modellwechsel, höhere Einfuhrzölle für Autos aus US-Produktion in China sowie Auslieferstopps bei Diesel-Modellen nach den Rückrufen. Durch die Umstellung auf den neuen Prüfzyklus WLTP waren zudem Modelle zeitweise nicht verfügbar. Die Umsatzrendite sank folglich von 9,4 % im Vorjahr auf 7,8 % und entfernte sich damit vom mittelfristigen Zielwert von 8 % bis 10 %.Für Daimler Trucks lief es deutlich besser. Der Absatz stieg um 10 % auf 517 300 Nutzfahrzeuge. Der Erlös nahm um 7 % auf 38,8 Mrd. Euro zu. Das Ebit kletterte um 16 % auf 2,7 Mrd. Euro, wodurch sich die Umsatzrendite auf 7,2 % verbesserte. Die Sparte profitierte vom gestiegenen Absatz in Nordamerika und von den 2016 angestoßenen Effizienzmaßnahmen (vgl. BZ vom 9.6.2016).Die Transportersparte Mercedes-Benz Vans verzeichnete den deutlichsten Gewinnrückgang mit einem operativen Ergebnis von 312 Mill. Euro, das um 73 % unter Vorjahr lag. Der Umsatz stieg leicht um 4 % auf 13,6 Mrd. Euro. Neben den Kosten für Diesel-Rückrufe belasteten vor allem Vorleistungen für neue Technologien sowie der Produktionshochlauf des neuen Sprinters, der länger dauert als vorgesehen.Bei den Bussen lag der Umsatz mit 4,5 Mrd. Euro auf Vorjahresniveau. Das Ebit ging um 6 % auf 265 Mill. Euro zurück. Ein ungünstiger Produktmix lastete dabei neben dem inflationsbedingten Kostenanstieg in Lateinamerika auf dem Umsatz.Die Finanztochter DFS steigerte das Vertragsvolumen um 10 % auf 154 Mrd. Euro. Sie finanzierte auch 2018 etwa jedes zweite verkaufte Fahrzeug. Das Ebit lag mit 1,4 Mrd. Euro dennoch um 30 % unter Vorjahr, da das Schiedsgerichtsverfahren zur Beendigung des Toll-Collect-Streits die Sparte mit 418 Mill. Euro belastete. Erstmals weist Daimler auch eine Umsatzzahl für die Mobilitätsdienste um Car2go und Moovel aus, die mit dem Angebot von BMW fusioniert werden sollen. Der Bruttoumsatz durch mittlerweile 31 Millionen Kunden lag demnach bei rund 2 Mrd. Euro.