Adidas bekommt Probleme in Griff

Rückkehr zu Wachstum in Europa - Lieferengpässe in Nordamerika weitgehend beseitigt

Adidas bekommt Probleme in Griff

Adidas wächst wieder etwas stärker, wenn auch deutlich schwächer als Weltmarktführer Nike und der kleinere Lokalrivale Puma. Immerhin steigert Adidas nun nach einer Schwächephase auch in Europa den Umsatz. Die Lieferengpässe sind weitgehend behoben und die Strafzölle der USA für China offenbar folgenlos.jh München – Das Wachstum von Adidas hat im dritten Quartal Tempo aufgenommen. Vorstandschef Kasper Rorsted ist deshalb zuversichtlich, den für dieses Jahr angepeilten Anstieg um währungsbereinigt 5 bis 8 % zu schaffen. “Wir werden wohl mit 6,5 % die Mitte erreichen”, sagte er in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Im vergangenen Jahr hatte der Erlös des Sportartikelkonzerns mit Sitz in Herzogenaurach bei Nürnberg um 8 % zugelegt.Nach einem Plus von 4 % im ersten Halbjahr 2019 stieg der Umsatz im dritten Quartal um 6 %. Für den Schlussabschnitt stellte Rorsted Beschleunigung in Aussicht. “In Europa sind wir zum Wachstum zurückgekehrt.” Hier nahm der Erlös um 3 % zu (siehe Grafik). Im ersten Quartal war er noch mit derselben Rate gesunken, da Adidas im vergangenen Jahr zu spät auf Modetrends für Sportschuhe reagiert hatte.Zudem sind nach Rorsteds Worten die Engpässe für die Belieferung des nordamerikanischen Marktes mit Textilien weitgehend behoben: “Im nächsten Jahr wird das keine Auswirkungen mehr haben.” Adidas rechnete wegen der Engpässe mit einer Umsatzeinbuße von 200 Mill. bis 400 Mill. Euro in diesem Jahr. Der Wert werde wahrscheinlich am unteren Ende liegen, berichtete der Vorstandschef. Die Auswirkungen auf die Marge lägen dagegen am oberen Ende der nicht bezifferten Erwartungen. Der Grund sind höhere Kosten für Luftfracht, die das Unternehmen stärker nutzte, um die Lieferengpässe zum Teil auszugleichen.Dennoch stieg die Bruttomarge im dritten Quartal dank des weiter gewachsenen Anteils von E-Commerce und positiver Währungseffekte auf 52,1 (i. V: 51,8) %. Das Betriebsergebnis stagnierte bei 897 Mill. Euro, so dass die operative Marge um 1,3 Punkte auf 13,0 % sank. Der Nettogewinn (aus dem fortgeführten Geschäft) sank wie angekündigt, und zwar um 2 % auf 644 Mill. Euro.Die Geschäftszahlen entsprachen in etwa den Erwartungen von Analysten. Und Rorsted bestätigte außer der Umsatzprognose auch die Vorhersage für den Gewinn. Dennoch gab der Aktienkurs am Mittwoch um 5,4 % auf 266,30 Euro nach. Seit Beginn dieses Jahres ist er allerdings um fast die Hälfte gestiegen. Keine Folgen der US-StrafzölleIm Gegensatz zum viel kleineren Konkurrenten Puma rechnet der Vorstand von Adidas nicht damit, dass die Strafzölle der USA für Importe aus China große Folgen haben. Puma erwartet zumindest kurzfristig eine Belastung des Ergebnisses (vgl. BZ vom 25. Oktober). Rorsted berichtete, Adidas beziehe 29 % der gesamten Produktion aus China. Dort mache der Konzern 23 % seines Geschäfts. Gefertigt wird also überwiegend für den heimischen Markt. In den USA habe Adidas die Preise trotz der Strafzölle von 15 % noch nicht erhöht, berichtete Finanzvorstand Harm Ohlmeyer.Verglichen mit der größten Konkurrenz blieb das Wachstum von Adidas im vergangenen Quartal zurück. Weltmarktführer Nike steigerte den Umsatz in den Monaten von Juni bis August währungsbereinigt um 10 %, Puma von Juli bis September um 17 %. In Nordamerika blieb Nike mit 4 % klar unter dem Wachstum von Adidas, in Europa dagegen mit 12 % deutlich darüber. Diese seit einiger Zeit gültigen Trends haben Folgen für die Marktanteile der großen Zwei: “In Europa haben wir verloren, in den USA signifikant gewonnen”, berichtete Rorsted. Mit einem leichten Gewinn in China ergebe sich insgesamt ein leichter Zuwachs für Adidas. Auch deshalb ist nach Rorsteds Ansicht 2019 ein Rekordjahr.