Verkaufspreise gestiegen

Adidas bekommt Zölle besser in den Griff

Adidas erhöht die Preise in den USA und verlagert Teile der Produktion innerhalb von Südostasien. So verringert der Sportartikelkonzern die Belastungen wegen der Importzölle der USA. Der Aktienkurs rutscht dennoch steil ab.

Adidas bekommt Zölle besser in den Griff

Adidas bekommt Zölle besser in den Griff

Höhere Preise und verlagerte Produktion verringern Belastung – Aktienkurs fällt tief

jh München

Adidas verringert die erwarteten Belastungen aufgrund der stark erhöhten Importzölle der USA. Der Vorstandsvorsitzende Bjørn Gulden rechnet für dieses Jahr noch mit einer Belastung von rund 120 Mill. Euro auf das Ergebnis vor Zinsen und Steuern. Ende Juli hatte er von höheren Kosten für die Adidas-Produkte in den USA von bis zu 200 Mill. Euro gesprochen. Vor allem im Schlussquartal, dem saisonal schwächsten des Sportartikelkonzerns, entstehe die Belastung, kündigte Gulden in einer Telefonkonferenz mit Journalisten an.

Adidas dämpft auf zweierlei Weise die Zolleffekte. Zum einen verlagert das Unternehmen die Produktion innerhalb von Asien zu Auftragsherstellern in Ländern, denen die USA nicht die höchsten Zölle auferlegt haben. Zum anderen hat Adidas die Preise für einzelne Produkte in den Vereinigten Staaten erhöht. Das gelte in erster Linie für höherpreisige Waren wie sehr modische oder besonders innovative, berichtete Gulden. Deren Käufer reagierten weniger sensibel auf Preisänderungen.

Was macht die Konkurrenz?

Wie die Reaktion der Konsumenten ausfallen werde, sei jetzt noch nicht zu sagen. Zudem hänge diese von Rabattaktionen im Handel ab und davon, wie die Konkurrenz von Adidas auf die höheren Zölle reagiere. Gulden erwartet jedenfalls, dass die Auswirkungen der Zölle im nächsten Jahr größer sein werden.

In den USA will Adidas weiter kräftig in Vertrieb und Marketing investieren, um dort zu wachsen. „Wir haben die Ambition, den Umsatz in Nordamerika auf 10 Mrd. Euro zu verdoppeln“, sagte der Konzernchef. Die Nummer Eins im Wettbewerb gegen Nike könne Adidas dort aber nicht werden – im Gegensatz zu den anderen Regionen. In den ersten neun Monaten dieses Jahres erhöhte die Marke Adidas ihren Umsatz in Nordamerika währungsbereinigt um 12% auf gut 3,8 Mrd. Euro.

Negatives Finanzergebnis

Erste Geschäftszahlen für das vergangene Quartal, die die Erwartungen übertrafen, hatte der Konzern in der vergangenen Woche veröffentlicht. Zudem erhöhte der Vorstand die Jahresprognose, womit gerechnet worden war. Seitdem hat der seit Anfang September erholte Aktienkurs nachgegeben. Am Mittwoch sank er am Nachmittag um rund 10%.

Während das Betriebsergebnis im dritten Quartal um 23% auf 736 Mill. Euro stieg, nahm der Nettogewinn aus fortgeführtem Geschäft nur um 3% auf 482 Mill. Euro zu. Finanzvorstand Harm Ohlmeyer begründete diesen klaren Unterschied mit dem Finanzergebnis von -86 Mill. Euro und einer höheren Steuerquote wegen eines Zeiteffekts. Das negative Finanzergebnis führt Adidas „auf signifikante negative Auswirkungen währungs- und hochinflationsbedingter Effekte“ zurück. Ohlmeyer erwähnte die Abwertung des argentinischen Peso, der türkischen Lira und auch des Dollar. Im vierten Quartal wachse der Nettogewinn jedoch stärker als das Betriebsergebnis.