Adidas spendet Erlös für „Yeezy“-Schuhe
Adidas spendet Erlös für „Yeezy“-Schuhe
Vorstandschef Gulden präsentiert Aktionären Lösung für Produkte des Skandal-Rappers West
Reuters Fürth
Adidas will die milliardenschweren Restbestände der vom Skandal-Rapper Kanye West designten „Yeezy“-Schuhe nun doch noch auf den Markt bringen. Der neue Vorstandsvorsitzende Bjørn Gulden kündigte auf der Hauptversammlung in Fürth an, der Sportartikelkonzern werde Teile der Ware verkaufen und den Erlös an internationale Organisationen spenden, denen West mit seinen Äußerungen geschadet habe. Adidas hatte den Vertrag mit West, der sich inzwischen Ye nennt, aufgelöst. Dieser hatte immer wieder provoziert, zuletzt mit antisemitischen Äußerungen. Seither liegen Millionen Yeezy-Schuhe mit einem Verkaufswert von mehr als 1 Mrd. Euro auf Halde, die bereits produziert waren, deren Verkauf aber auf Eis gelegt wurde.
Wann und wie der Verkauf starte, sei offen, sagte Gulden. „An diesen Dingen arbeiten wir. Die Ware zu verbrennen, wäre keine Lösung.“ Bei einem Verkauf der Ware stünden West aber auch die vereinbarten Provisionen zu. Gulden verteidigte erneut die jahrelange Zusammenarbeit von Adidas mit dem Rapper – „so schwierig er war. Aber er ist vielleicht der kreativste Kopf in unserer Industrie.“ Aktionärsvertreter hatten kritisiert, dass Adidas die Kooperation nicht früher beendet habe.
Kritik an Abfindung für Rorsted
Die hohe Abfindung für den ehemaligen Vorstandschef Kasper Rorsted verstimmt die Aktionäre. Nur 67,9% des Grundkapitals stimmten für den Vergütungsbericht, in dem die Abfindung erläutert wird, wie der Aufsichtsratsvorsitzende Thomas Rabe mitteilte. Rorsted, der im November 2022 vorzeitig gehen musste, kam im vergangenen Jahr dank einer Abfindung von 12 Mill. Euro auf eine Vergütung von insgesamt 15,37 Mill. Euro. Mehrere Aktionäre kritisierten das angesichts des jüngsten Misserfolgs des Sportartikelkonzerns in China und des Skandals um Kanye West als zu hoch. Rabe verwies dagegen darauf, dass der Vertrag des Dänen noch bis Mitte 2026 gelaufen wäre. Die Abfindung sei deutlich geringer als der empfohlene Maximalwert von zwei Jahresgehältern. Der Aufsichtsrat um Bertelsmann-Chef Rabe wurde mit 89,9% entlastet – auch das eine relativ geringe Quote. Mehrere Redner hatten ihm ein zögerliches Eingreifen angelastet, nachdem Kanye West mehrfach verbal ausfällig geworden war. Adidas veranstaltete die Hauptversammlung nach drei Jahren wieder in Präsenz der Aktionäre. Trotzdem ließ sich der Vorstand von den Aktionären die Möglichkeit geben, die Veranstaltungen künftig wieder ins Internet zu verlegen. Mehr als ein Fünftel stimmten dagegen, die Zustimmungsquote lag bei 78,2%.
Um die Marke Adidas auch als Freizeitkleidung attraktiver zu machen, will Gulden wieder den Sport in den Mittelpunkt stellen: „Wir werden alles tun, um Adidas wieder dorthin zu bringen, wohin es gehört.“ Adidas habe vor allem im Lifestyle-Segment Probleme, gab er vor Aktionären zu. In den USA präge der Basketball die Straßenkultur. Davon will sich Gulden etwas abschauen: „Wir versuchen, den Fußball in die Mode zu bringen“, etwa mit Trikots aus den 70er Jahren. Um dem größeren Rivalen Nike in den USA besser Paroli zu bieten, will Gulden mehr Produkte dort entwickeln lassen.