Immobilienindustrie

Adler-Gläubiger erhöhen den Druck

Der Konflikt zwischen der angeschlagenen Adler Group und ihren Gläubigern spitzt sich zu. Letztere fordern den Rücktritt des Managements der Tochter Adler Real Estate.

Adler-Gläubiger erhöhen den Druck

ab Düsseldorf

– Eine Gläubigergruppe der Adler Group legt im Streit um konzerninterne Assetverschiebungen nach. Konkret fordern die Anleihegläubiger, darunter der Hedgefonds GLG Partners, den Rücktritt des Managements der Adler-Tochter Adler Real Estate, wie Bloomberg berichtet. Hintergrund ist die Einschätzung, dass der konzerninterne Verkauf von Immobilien an die Tochter die Position der Gläubiger schwächt. Die Obergesellschaft hatte ein Wohnungsportfolio in Berlin an Adler Real Estate für 326 Mill. Euro veräußert. Das könnte die Rückzahlung einer im April fälligen Anleihe der Adler Real Estate über 500 Mill. Euro nach Einschätzung der Gläubiger gefährden. Zudem wird in Zweifel gezogen, dass die Transaktion zu marktüblichen Konditionen erfolgte.

Verschärft hatten den Konflikt Aussagen von Adler-Verwaltungsratschef Stefan Kirsten. Dieser hatte im Interview mit dieser Zeitung angekündigt, die ertragsbringenden Assets zunehmend in der Tochter bündeln zu wollen, um Liquidität in die Obergesellschaft zu ziehen. „Wenn jetzt jemand beklagt, er sei im Falle eines Zahlungsausfalls weniger gesichert, dann antworte ich: Das ist kein legitimes Interesse eines Bondholders von Adler Real Estate. Diese werden im Prospekt abgebildet“ (vgl. BZ 29. Juni).

Bloomberg nimmt Bezug auf ein Schreiben der Kanzlei Kirkland & Ellis. In diesem heißt es, Adler Real Estate solle die Ernennung unabhängiger Vorstandsmitglieder erwägen oder zumindest unabhängigen Rechtsrat einholen. Obendrein verlangen die Gläubiger Details zu den konzerninternen Deals und Antworten auf die Frage, wie anstehende Fälligkeit bedient werden können.

Mitten in den eskalierenden Streit platzte am Montag die Nachricht, dass sich der umstrittene Investor Cevdet Caner mit 20% an Aggregate Holdings, dem einst größten Aktionär der Adler Group, beteiligt hat und dort in die Rolle des Chief Executive Officer schlüpft. Günther Walcher, Aggregate-Gründer und bis dato alleiniger Eigentümer, wird zugleich Chairman. Caner hatte Aggregate in der Vergangenheit in vielen Transaktionen beraten und war schließlich der Auslöser für den von Viceroy Research publizierten Bericht, in dem die Adler Group des Betrugs, der Täuschung und der finanziellen Falschdarstellung be­zichtigt wurde. Die Ernennung von Caner zum CEO sei nicht nur als Anerkennung seiner enormen Beiträge in der Vergangenheit zu verstehen, sondern vor allem als Bekenntnis zu den Zukunftsplänen, wird Walcher zitiert. Angesichts der Verwerfungen an den globalen Finanzmärkten ergäben sich vielfältige Möglichkeiten an den europäischen Immobilienmärkten.

Aggregate installiert zudem ein zunächst zweiköpfiges Beratergremium. Diesem gehören Michael Cohrs, der einst zusammen mit An­shu Jain die Investmentbank der Deutschen Bank leitete, sowie Luciano Gabriel, Chairman der Schweizer Immobilienfirma PSP Swiss Property, an. Aggregate ist hoch verschuldet und hatte im Februar eine Beteiligung von gut 20% an der Adler Group an Vonovia abtreten müssen, weil diese den mit Adler-Aktien besicherten Kredit fällig stellte.

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