Adler Real Estate kauft Conwert-Paket

Spielball unterschiedlicher Investoren - Quick Flip von Milliardär Sagi - Finanzierung mit Pflichtwandelanleihe

Adler Real Estate kauft Conwert-Paket

Schon wieder ein neuer Großaktionär für Conwert: Die expansive Wohnimmobiliengruppe Adler Real Estate übernimmt 24,79 % an der börsennotierten Conwert vom israelischen Milliardär Teddy Sagi. Die Bewertung: 285 Mill. Euro. Adler strebt künftig auch selbst in A-Lagen.wb Frankfurt – Kaum ist die Übernahme der Westgrund abgeschlossen, meldet Adler Real Estate den nächsten Deal: Das Wohnimmobilienunternehmen wird Großaktionär der Conwert in Wien, die längst zum Spielball von Investoren unterschiedlicher Couleur geworden ist. Adler hat alle Anteile an der Mountain Peak Trading für 285 Mill. Euro erworben. Mountain Peak, die zu den Aktivitäten des israelischen Milliardärs Teddy Sagi gehört, hält 24,79 % an Conwert und galt ein paar Wochen lang als Kernaktionär.Erst im Mai hatte der frühere Strabag-Chef Hans Peter Haselsteiner das Aktienpaket an Sagi veräußert, nachdem zuvor der Versuch der Deutschen Wohnen gescheitert war, Conwert für mehr als 1 Mrd. Euro zu übernehmen. Sagis Haltezeit ist damit außerordentlich kurz. Er war angetreten mit der Forderung nach einer aggressiven Strategie – jetzt lässt er sich mit dem Quick Flip den Schneid abkaufen. Sagi hatte seine Leute für die Führung durchgepaukt. Nach seinem Ausstieg legte die Aktie 5,7 % auf 11,67 Euro zu, womit der Börsenwert 966 Mill. Euro erreicht. Rechnerisch zahlt Adler 13,50 Euro je Aktie, ein Aufschlag auf den Freitagsschluss von 22 %.Adler verfolge auch mit dieser Beteiligung das Ziel, ihr “Wachstum als ein bedeutendes Wohnimmobilienunternehmen zu forcieren”. Der Kaufpreis der “strategischen Beteiligung” sei voll finanziert. Einen Teil des Summe stellt Adler, die erneut von der Bank Odo Seydler beraten wird, mit der Emission einer Pflichtwandelanleihe zugunsten des Verkäufers über 175 Mill. Euro dar. Der Kupon liegt bei 0,5 %, der Wandlungspreis bei 16,50 Euro je Aktie bei drei Jahren Laufzeit. Gestern stieg der Kurs des 680 Mill. Euro schweren SDax-Unternehmens um 5 % auf 14,72 Euro. Die Ausgabe einer Wandelanleihe für den Westgrund-Kauf hatte Adler Ende Juni abgesagt. Mit dieser Übernahme stieg das Grundkapital um 14,1 Mill. auf 46,1 Mill. Euro. Die Barkomponente kam dabei auf 224 Mill. Euro.Adler will die Pflichtwandelanleihe in Verbindung mit der Schaffung eines entsprechend bedingten Kapitals einer außerordentlichen Hauptversammlung vorlegen, die in Kürze einberufen werden soll. Die Pflichtwandelanleihe wird dem Eigenkapital zugerechnet und habe positive Effekte auf Loan to Value und durchschnittliche Zinsbelastung. Auf dem Weg zu einer GrößeAdler wird mit dem Deal zum Einzelaktionär in Wien. “Wir verstehen unseren Kauf klar als eine strategische Beteiligung und wollen in diesem Zusammenhang auch eine mögliche weitergehende Zusammenarbeit auf dem Weg zu einem großen Wohnungsunternehmen nicht ausschließen”, sagt Adler-Chef Axel Harloff.Conwert verfügt nach eigenen Angaben über Immobilienportfolios in Deutschland und Österreich mit zusammen 30 200 Einheiten im Wert von 2,8 Mrd. Euro. In Deutschland hat sie etwa 25 150 Wohnungen und Gewerbeimmobilien im Wert von etwa 1,8 Mrd. Euro. Zuletzt hatte Conwert den Versuch aufgegeben, hierzulande die BGP zu übernehmen. Ihre Wohnimmobilien befinden sich überwiegend in wachstumsstarken Metropolregionen wie Berlin mit 21 %. Wegen ihrer hybriden Struktur – der Mischung aus Wohn- und Gewerbeimmobilien – wird Conwert an der Börse deutlich unter dem Nettoinventurwert bewertet.Adler ist in drei Jahren mit Akquisitionen zu 50 000 Wohnungen gekommen. Größere Bestände befinden sich in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen. Adler legt den Fokus bisher auf Wohnungen in Berlin und auf B-Lagen von Ballungszentren. Der Fokus von Conwert liegt verstärkt auf A-Städten. Dorthin strebe Adler zunehmend, da sich hier erhebliche Mietsteigerungen durchsetzen ließen.