M&A

Adtran will Adva Optical mit Aktientausch schlucken

Der US-Telekomausrüster Adtran setzt auf den beschleunigten Glasfaserausbau in Deutschland und übernimmt den Wettbewerber Adva Optical Networks für fast 800 Mill. Euro.

Adtran will Adva Optical mit Aktientausch schlucken

hei Frankfurt

Der US-Telekomausrüster Adtran will den deutschen Glasfaserspezialisten Adva Optical Networks in einem rund 800 Mill. Euro schweren reinen Aktientausch übernehmen. Die Aktie des deutschen Glasfasertechnologie-Spezialisten sprang daraufhin um mehr als 10% auf den höchsten Stand seit 20 Jahren. Wie mitgeteilt wird, sollen die Aktionäre für jede Adva-Aktie 0,8244 neue Aktien einer Newco erhalten, die beide Unternehmen künftig bündeln soll. Die Adtran-Aktien würden im Verhältnis eins zu eins in Aktien der neuen Holdinggesellschaft eingetauscht. Das Angebot entspreche einem Wert von 14,98 Euro je Adva-Titel. Damit würde das Eigenkapital des SDax-Werts mit 760 Mill. Euro bewertet.

Das Management beider Unternehmen hat sich bereits auf den Deal geeinigt. Auch der ebenso wie Adva Optical in Martinsried ansässige Technologieinvestor Egora, der mit 14% der Anteile größter Aktionär des Telekomausrüsters ist, hat zugesagt, seine 7 Millionen Papiere anzudienen. Die Unternehmen haben für den Deal eine Annahmeschwelle von mindestens 70% gesetzt und rechnen im zweiten oder dritten Quartal 2022 mit dem Closing. Nach Abschluss der Transaktion wären die Adva-Aktionäre mit 46% und die Adtran-Shareholder mit 54% an der neuen Adtran Holdings beteiligt. Die Gesellschaft soll ihren Hauptsitz in Huntsville im US-Bundesstaat Alabama haben und wäre sowohl an der Nasdaq als auch in Frankfurt notiert.

Das neue Unternehmen käme auf einen Jahresumsatz von rund 1 Mrd. Euro. Adtran hatte im vergangenen Jahr 506 Mill. Dollar umgesetzt und operativ Verlust gemacht. Auch Adva Optical wurde im Coronajahr von Lieferengpässen bei Komponenten – vor allem Halbleitern – getroffen, hat sich inzwischen aber berappelt und vor allem die Profitabilität gesteigert. In Aussicht gestellt sind Jahreserlöse von bis zu 610 Mill. Euro und eine operative Marge von bis zu 10%.

Die beiden Unternehmen wollen durch den Zusammenschluss Synergien von jährlich 42 Mill. Euro heben. Außerdem setzen sie auf eine wachsende Nachfrage nach Glasfasernetztechnik, weil der stark anschwellende Datenverkehr nach immer mehr Bandbreite verlangt. Vor allem Deutschland hat hier Nachholbedarf. Bank of America fungiert als Finanzberater für Adtran, Adva Optical setzt auf die Dienste von Jefferies Financial. M&A steuert in diesem Jahr neue Rekorde an.

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