Air Liquide trotzt konjunkturellen Eintrübungen
wü Paris – Der französische Industriegasehersteller Air Liquide trotzt den konjunkturellen Eintrübungen. Nach soliden Halbjahresergebnissen zeigt sich der Konzern zuversichtlich für die zweite Jahreshälfte und bestätigt seine Prognose für das Gesamtjahr, in dem das Nettoergebnis bei konstanten Wechselkursen gesteigert werden soll. In einem kontrastreicheren Umfeld hätten die Verkäufe in allen Regionen zugelegt, erklärte Air-Liquide-Chef Benoît Poitier. Allerdings gilt dies nur bei konstanten Wechselkursen. Nur in Afrika rückläufig Unter Berücksichtigung der Währungskurse gab der Umsatz in der Region Mittlerer Orient/Afrika nämlich um 6,6 % auf 303 Mill. Euro nach. In Europa legte er dagegen um 4,2 % auf 3,61 Mrd. Euro zu, in Amerika um 8,9 % auf 4,22 Mrd. Euro und in der Region Asien-Pazifik sogar um 14,1 % auf 2,41 Mrd. Euro. Insgesamt erwirtschaftete der Linde-Konkurrent mit 10,95 Mrd. Euro in den ersten sechs Monaten 7,8 % mehr als ein Jahr zuvor. Zu verdanken hat er das Umsatzplus auch der Übernahme von Tech Air aus den USA, einem wichtigen Händler von Industriegasen und Schweißtechnik.Air Liquide konnte zudem mehrere neue Langzeitverträge unterzeichnen, beispielsweise mit der amerikanischen Marathon Petroleum Company, Severstal aus Russland und Gulf Coast Growth Ventures, einem Gemeinschaftsunternehmen von ExxonMobil und Sabic aus Saudi-Arabien. Positiv überraschte Air Liquide vor allem mit der Rentabilität. So legte die operative Marge des Gaseherstellers von 15,9 % auf 16,6 % zu und die der mit Abstand wichtigsten Sparte Gase und Dienstleistungen um 60 Basispunkte auf 18,4 %. Das sei eine starke Verbesserung, da der Konzern seine Marge sonst im Schnitt eher um 20 Basispunkte pro Jahr gesteigert habe, erklärte Finanzchefin Fabienne Lecorvaisier. Zu verdanken ist der Margenanstieg vor allem der Preisgestaltung, dem Produktmix und dem Sparkurs. Im ersten Halbjahr beliefen sich die Einsparungen auf 197 Mill. Euro. Im Gesamtjahr will der Linde-Konkurrent sogar 400 Mill. Euro einsparen. Konsensschätzungen verfehltDas laufende Betriebsergebnis verbesserte sich um 12,2 % auf 1,81 Mrd. Euro. Unter dem Strich verdiente Air Liquide mit 1,06 Mrd. Euro knapp 2 % mehr. Ohne die Kosten, die im Zusammenhang mit dem Verkauf eines Werks in Fujian in China entstanden sind, wäre das Nettoergebnis sogar um gut 12 % gestiegen. Allerdings hatten Analysten laut Factset im Schnitt mit noch etwas höheren Ergebnissen gerechnet, nämlich einem Nettoergebnis von 1,07 Mrd. Euro und einem laufenden Betriebsergebnis von 1,83 Mrd. Euro.All das kam bei Investoren an, so dass die Air-Liquide-Aktie am Dienstag an der Börse von Paris als eines der wenigen CAC 40-Mitglieder zulegen konnte. Sie schloss mit einem Plus von 0,8 % bei 125,20 Euro, während der französische Leitindex um 1,6 % nachgab.