Aixtron kämpft um Übernahme durch Chinesen

US-Veto auf amerikanisches Geschäft beschränkt - Berlin prüft ergebnisoffen - Peking moniert US-Eingriff

Aixtron kämpft um Übernahme durch Chinesen

cru Düsseldorf – Der Aachener Chipanlagenhersteller Aixtron will auch nach dem Veto des amerikanischen Präsidenten Barack Obama, der die geplante Übernahme durch den chinesischen Investor Grand Chip Investment aus Sicherheitsbedenken abgelehnt hat, nicht aufgeben. “Die Verfügung des US-Präsidenten vom 2. Dezember 2016 beschränkt sich auf das US-Geschäft von Aixtron und untersagt nicht den Erwerb von Aixtron-Aktien und American Depositary Shares (ADSs) durch Grand Chip Investment”, sagte Unternehmenssprecher Guido Pickert.Grand Chip Investment und Aixtron untersuchten derzeit die Auswirkungen der Verfügung des US-Präsidenten auf die Erfüllung der Angebotsbedingungen im Rahmen des Übernahmeangebots und die Folgen für den Übernahmeprozess. Der laufende Übernahmeprozess stehe nach wie vor unter dem Vorbehalt behördlicher Genehmigungen. Man werde sich dabei mit der Finanzaufsicht BaFin abstimmen.Der Aktienkurs von Aixtron reagierte am Montag mit einem Minus von zeitweise 1,8 % auf 3,76 Euro. Der Börsenwert des Unternehmens hat sich damit binnen zwei Jahren halbiert auf 400 Mill. Euro. Deal kann noch gelingenWie erwartet hatte Präsident Obama am Freitag sein Veto gegen die Übernahme von Aixtron durch Grand Chip Investment eingelegt. Als Begründung nannte er “Risiken für die nationale Sicherheit”. Das bedeutet zwar noch nicht das komplette Scheitern der Übernahme.Nach Einschätzung von Commerzbank-Analyst Thomas Becker dürfte jedoch selbst eine Abspaltung der von dem Veto direkt betroffenen US-Aktivitäten die Probleme nicht auf einen Schlag lösen. Aixtron stehe vor größeren Umstrukturierungen, wenn die Transaktion scheitere. Diese Ansicht teilen auch die Analysten von Independent Research. Es gehe im Fall des Scheiterns der Übernahme um signifikante Restrukturierungsmaßnahmen nebst Straffung des Technologieportfolios und damit einhergehend reduzierte Wachstumsaussichten.Derweil hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, das Ende Oktober die Unbedenklichkeitsbescheinigung widerrufen hatte, mitgeteilt, dass die ergebnisoffene Prüfung noch laufe – unabhängig vom US-Votum. “Wir prüfen weiter ergebnisoffen nach dem Außenwirtschaftsgesetz”, sagte eine Sprecherin des Ministeriums am Montag. Einen konkreten Zeitplan gebe es nicht.Fällt die Prüfung negativ aus, ist der Deal laut Warburg Research “endgültig gestorben”, und Aixtron müsse eine weitere Restrukturierung einleiten. Im positiven Fall könne Grand Chip Investment eine neue Offerte zu geänderten Bedingungen für das LED-Geschäft von Aixtron vorlegen. Allerdings müsste dann auch der ursprüngliche Übernahmepreis von 6 Euro je Aktie nach unten angepasst werden. Möglicherweise ist auch eine neue Zustimmung der Aktionäre nötig. “Politisierung unangebracht”Die chinesische Regierung kritisierte das US-Veto. “China ist absolut gegen die Politisierung einer normalen kommerziellen Übernahme”, sagte ein Sprecher des Außenministeriums am Montag. Das Land hoffe, dass die USA ihre “grundlosen Vorwürfe” gegen chinesische Firmen stoppten und faire Rahmenbedingungen schafften.