Aktiensplit soll Brenntag Dax-Aufnahme näher bringen

Dividendenerhöhung - Akquisitionen im Köcher

Aktiensplit soll Brenntag Dax-Aufnahme näher bringen

ab Düsseldorf – Der Chemiedistributeur Brenntag will die Attraktivität seiner Aktie mit einem Aktiensplit erhöhen. Dazu soll das Grundkapital aus Gesellschaftsmitteln verdreifacht werden, wie das Unternehmen mitteilte. Der Kapitalmaßnahme – für eine alte gibt es zwei neue Anteilscheine – muss die Hauptversammlung am 17. Juni noch zustimmen. Zugleich sollen die Aktionäre in den Genuss einer höheren Ausschüttung kommen. Für 2013 wird eine Dividende von 2,60 (i.V. 2,40) Euro vorgeschlagen. Mithin werden annähernd 40 % des Überschusses ausgekehrt. Börse klatscht BeifallDer aktionärsfreundliche Kurs stieß an der Börse auf Beifall. In einem freundlichen Gesamtmarkt befestigte sich die Aktie um 0,8 % auf 132 Euro. Bekanntermaßen haben sich die Mülheimer die Aufnahme der Aktie in den deutschen Blue-Chip-Index zum Ziel gesetzt. Hinsichtlich der Marktkapitalisierung – mit einem Streubesitz von 100 % bringt Brenntag aktuell 6,8 Mrd. Euro auf die Waage – rangierte Brenntag zum Bilanzstichtag bereits auf Platz 29 und liegt damit deutlich vor Dax-Werten wie Lanxess oder K + S, die beide weniger als 4,5 Mrd. Euro schwer sind. An der Liquidität der Aktie hapert es allerdings. Hier reichte es bei Brenntag nur für Rang 40. Der Aktiensplit, so die Hoffnung, könnte den Börsenumsatz beflügeln.Zwar hält sich Brenntag zugute, im abgelaufenen Turnus den konjunkturellen Unbilden getrotzt zu haben. Schwächere Geschäfte in Europa, dem für Brenntag wichtigsten Markt, und Lateinamerika hinterließen gleichwohl leichte Bremsspuren im Ergebnis. Das um Sonderfaktoren bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) verringerte sich um 1,2 % auf 698 Mill. Euro. Bereinigt um Wechselkursveränderungen hätte sich ein Zuwachs um 1,6 % ergeben.Bereinigt um Rückstellungen im Zusammenhang mit einem alten Kartellfall wäre das Ebitda mit 715 Mill. Euro gleichwohl im Zielkorridor von 710 bis 725 Mill. Euro gelandet, wird betont. Dank eines verbesserten Finanzergebnisses erhöhte sich das Konzernergebnis vor Steuern auf 495 (478) Mill. Euro.Für den neuen Turnus stellte Vorstandschef Steven Holland in der Bilanzpressekonferenz einen “moderaten” Zuwachs im operativen Ergebnis in Aussicht – ohne Akquisitionen und Wechselkurseffekte. Moderat meine eine Spanne zwischen 6 und 9 %, konkretisierte Finanzchef Georg Müller, räumte aber zugleich ein, dass diese Zielsetzung schwierig zu erreichen sei. Asien im BlickHinsichtlich weiterer Akquisitionen sieht sich Holland auf Kurs. “Wir erwarten, dass wir relativ bald Zukäufe ankündigen können”, sagte Holland. Schwerpunktmäßig haben die Mülheimer dabei Asien im Blick. Für Firmekäufe stehen Brenntag nach eigenen Angaben jährlich etwa 200 bis 250 Mill. Euro zur Verfügung. Im abgelaufenen Turnus waren allerdings nur 50 Mill. Euro in externes Wachstum geflossen. Auch vor diesem Hintergrund sagte Holland: “Sollte sich eine interessante Möglichkeit ergeben, dann könnten wir auch mehr ausgeben.”Seit 2007 hat Brenntag 48 kleinere bis mittlere Firmen übernommen und integriert und hat sich damit in Europa und Lateinamerika die Marktführerschaft erkämpft. In Nordamerika zählen die Mülheimer zu den Top 3 der Branche.