Aktionäre von Medigene bejubeln Partner in den USA

Kooperation und Lizenzabkommen mit Bluebird Bio

Aktionäre von Medigene bejubeln Partner in den USA

jh München – Das Biotechnologieunternehmen Medigene in Martinsried bei München hat einen Partner in den USA gefunden. Die an der Nasdaq notierte Bluebird Bio und Medigene wollen in der Forschung und Entwicklung zusammenarbeiten. Es geht um sogenannte T-Zell-Rezeptor-Immuntherapien gegen Krebs. Abgerundet wird das Abkommen von einer Lizenzvereinbarung.An der Börse traf die Kooperation am Donnerstag auf Begeisterung: Der Aktienkurs von Medigene schoss um fast 17 % auf 8,12 Euro in die Höhe. Damit ergab sich ein Börsenwert von knapp 160 Mill. Euro. Bluebird Bio ist mit umgerechnet 2,3 Mrd. Euro mehr als das Vierzehnfache wert. Der Kurs pendelte an der Nasdaq zunächst um den Schlussstand des Vortags und gab dann um 2,9 % nach. 1 Mrd. Dollar erhofftGetrieben wurde der Medigene-Kurs vor allem von den in Aussicht gestellten Zahlungen. Vorab erhalte das Unternehmen 15 Mill. Dollar von Bluebird Bio, berichtete Dave Lemus, der Chief Operating Officer von Medigene. Dieser Betrag werde sich auf die Dauer der gemeinsamen Arbeit von drei bis vier Jahren verteilen. Langfristig erhofft sich Medigene von dem amerikanischen Partner Meilensteinzahlungen, die sich auf mehr als 1 Mrd. Dollar summieren könnten. Die Vorabzahlung wirke sich auf die Geschäftsprognose für dieses Jahr nicht aus. Das Unternehmen rechnet mit einem operativen Verlust (Ebitda) von 10 Mill. bis 12 Mill. Euro.Medigene soll die T-Zell-Rezeptoren (TCR) erzeugen und bereitstellen. Nach der gemeinsamen präklinischen Entwicklung übernehme Bluebird Bio allein die Verantwortung für die klinische Entwicklung und für die Kommerzialisierung der TCR-Produkte. Das US-Unternehmen erhalte eine exklusive Lizenz für die Patente. Die Zusammenarbeit bezieht sich auf vier Arten von Krebs, die aus Wettbewerbsgründen noch nicht genannt werden.Mit der TCR-Technologie werden körpereigene Zellen mit tumorspezifischen T-Zell-Rezeptoren ausgestattet. Die Zellen sollen so Tumorzellen erkennen und zerstören. Medigene plant, die erste eigene klinische TCR-Studie im nächsten Jahr zu beginnen. Eine zweite soll 2018 folgen.Wenn es Bluebird Bio gelingt, die aus der Zusammenarbeit hervorgegangenen Produkte zu vermarkten, soll Medigene an den Umsätzen beteiligt werden. Lemus sprach von ein- bis zweistelligen Prozentsätzen. Zudem ersetze Bluebird Bio den Aufwand von Medigene für die Forschung und Entwicklung. Der Vorstand hofft, dass dem ersten Partner auf dem Gebiet von T-Zell-Rezeptoren weitere folgen.—– Wertberichtigt Seite 8