Aktionärsaktivist Dan Loeb nimmt Sony in die Zange

Zweiter Anlauf - Filmstudio für Apple interessant

Aktionärsaktivist Dan Loeb nimmt Sony in die Zange

mf Tokio – Der US-Investor Dan Loeb unternimmt einen zweiten Anlauf, um den Wert von Japans Unternehmensikone Sony zu steigern. Laut einem unbestätigten Bericht von Reuters sammelt Loebs Hedgefonds Third Point derzeit bis zu 1 Mrd. Dollar für einen Einstieg bei Sony ein. Anders als 2013/14 ziele die Attacke nicht direkt auf einen Börsengang des Unterhaltungsgeschäfts, sondern eine mögliche Neuorganisation mehrerer Sony-Geschäfte, darunter die Halbleitersparte für Bildsensoren und der japanische Versicherungszweig.Jedoch dürften die Medienaktivitäten von Sony im Mittelpunkt von Loebs neuerlichem Engagement stehen. In diesem Bereich ist die Nachfrage nach attraktiven Vermögenswerten zuletzt stark gestiegen. So verkaufte Medien-Tycoon Rupert Murdoch seine Perle “Twenty-First Century Fox” für 71 Mrd. Dollar an Walt Disney. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis von börsennotierten Unterhaltungskonzernen kletterte auf 15 und liegt nun deutlich über der damaligen Bewertung von Sony.Zusammen mit dem Musikgeschäft generierte die Sony-Unterhaltungssparte zuletzt einen Betriebsgewinn von 3 Mrd. Dollar. Das ergäbe einen Unternehmenswert von 45 Mrd. Dollar. Daher wäre das US-Filmstudio Sony Pictures ein Verkaufsobjekt. Als mögliche Interessenten kommen Netflix und Amazon in Frage, die exklusive Inhalte für ihre Streaming-Dienste benötigen. Ebenso wäre Apple ein möglicher Käufer. Die Kalifornier bauen ihr Mediengeschäft gerade massiv aus. In diesem Umfeld könnte Loeb Sony leichter davon überzeugen, die Gunst der Stunde zu nutzen. Chairman-Abgang öffnet TürEin zweiter Grund für die Rückkehr des US-Aktionärsaktivisten dürfte der Abgang von Sony-Chairman Kazuo Hirai im Juni sein, der den ersten Angriff von Loeb auch aus persönlichen Motiven parierte. Hirai kam nämlich aus dem US-Unterhaltungsgeschäft und musste den japanischen Sony-Ingenieuren seine Loyalität beweisen. Doch Nachfolger Kenichiro Yoshida gilt als kühl kalkulierender Finanzmanager, der für die aktionärsfreundlichen Argumente von Loeb ein offeneres Ohr haben könnte.Bei seinem Ausstieg im Oktober 2014 verbuchte Loebs Hedgefonds Third Point immerhin einen Kursgewinn von 20 %, obwohl die zentrale Forderung nicht erfüllt wurde. Diesmal bringt sein Einstieg womöglich noch mehr ein. Allerdings ist der Börsenwert der Japaner seit dem Herbst 2014 um fast das Dreifache gestiegen. Für 1 Mrd. Dollar bekommt Loeb derzeit nicht einmal 2 % der Aktien. Sein Hebel ist also kleiner als damals. Dafür sind seine Argumente überzeugender.