Akzo Nobel schärft Sparkurs nach

Verzicht auf niedrigmargiges Geschäft zahlt sich aus

Akzo Nobel schärft Sparkurs nach

ab Düsseldorf – Akzo Nobel ist auch im dritten Quartal hinter der Konsensschätzung der Analysten zurückgeblieben. Gleichwohl ist es dem niederländischen Farben- und Lackhersteller zumindest gelungen, den bisher aufgelaufenen Rückstand zum Vorjahr mit dem dritten Quartal etwas zu verkleinern. Hinzu kommt, dass Akzo Nobel den eingeschlagenen Sparkurs noch einmal nachschärfen will. Bis 2020 soll die Kostenbasis dauerhaft um weitere 200 Mill. Euro gesenkt werden, wie CEO Thierry Vanlancker ankündigte. Der damit einhergehende Einmalaufwand wird auf 350 Mill. Euro taxiert und soll im Zeitraum 2018 bis 2020 bilanziell verarbeitet werden.Bei den Investoren kamen die Nachrichten gut an, zumal nach der jüngsten Gewinnwarnung des US-Rivalen PPG Industries Schlimmstes befürchtet worden war. In der Spitze legten Akzo Nobel am Mittwoch um 4,4 % zu. An den herausfordernden Rahmenbedingungen in Form steigender Rohstoffpreise und Gegenwind von der Währungsfront hat sich im Berichtsquartal gleichwohl nichts geändert. Dennoch gelang es Akzo Nobel, das operative Ergebnis im dritten Quartal um 10 % auszubauen, obwohl sich der Umsatz um 4 % auf 2,3 Mrd. Euro verringerte. Dahinter stand nach den Angaben aber auch der bewusste Verzicht auf niedrigmargiges Geschäft. Zudem zeigten die eingeleiteten Sparmaßnahmen erste Wirkung.Davon profitierten beide Segmente – Farben (Decorative Paints) und Oberflächenbeschichtungen (Performance Coatings) – gleichermaßen. Da wie dort reichten die höheren Absatzpreise und Einsparungen, um den auch absatzbedingten Umsatzrückgang mehr als auszugleichen. Mit Ebit-Margen von 12,1 % respektive 12,2 % nähert sich Akzo langsam der für 2020 in Aussicht gestellten Zielmarge von 15 % an. Auch wenn die Marge auf Konzernebene mit 10,4 (i.V. 9,3) % noch etwas weiter vom Ziel entfernt ist. Weniger günstig verlief die Entwicklung mit Blick auf die Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROI), die im Berichtsquartal auf 12,6 (13,4) % nachgab. Diese Kennziffer soll bis 2020 auf über 25 % ausgebaut werden.Die freundliche Kursreaktion auf den Zwischenbericht wird nach Einschätzung von Analysten aber auch von den hohen Rückflüssen, die den Aktionären im Zuge des Verkaufs des Chemiegeschäfts winken, gestützt. Erst Anfang des Monats hatte Akzo den Verkauf des Chemiegeschäfts an Carlyle abgeschlossen und angekündigt, mit diversen Instrumenten, darunter ein 2,5 Mrd. Euro schwerer Aktienrückkauf, 5,5 Mrd. Euro an die Aktionäre weiterzureichen.