Im Ringen um die Existenzsicherung und Schuldenrestrukturierung des chinesischen Chipherstellers und Technologiekonzerns Tsinghua Unigroup, scheint sich ein Durchbruch abzuzeichnen. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg steht der Technologieriese und marktführende chinesische Onlinehändler Alibaba Group Holding an der Spitze eines Bieterkonsortiums, dem gute Chancen eingeräumt werden, sich gegenüber einer Reihe anderer Interessenten für Tsinghua Unigroup durchzusetzen. Marktteilnehmer rechnen damit, dass eine Kontrollübernahme bei der hoch verschuldeten Konzernmutter mit einem Kapitaleinschuss von gut 50 Mrd. Yuan (6,8 Mrd. Euro) einhergehen würde. Dem Vernehmen nach werden eine Reihe von staatlichen Gesellschaften und auch die Provinzregierung der Technologiehochburg Zhejiang bei dem Konsortium mit von der Partie sein.

Alibaba hatte erst kürzlich Ambitionen unterstrichen, im Chiptechnologiesektor ein Wörtchen mitzureden, und dabei eine Gesellschaft zur Produktion von Halbleitern aufgezogen. Die neue Einheit soll allerdings nur den konzerneigenen Bedarf an Mikrochips beispielsweise für Datenserver mit abdecken helfen und nicht für externe Kunden produzieren.

Die Tsinghua-Gruppe gilt seit längerem als einer der Hoffnungsträger für Chinas Ambitionen, im globalen Hochtechnologie-Wettbewerb aufzurüsten und sich insbesondere im breiten Spektrum der Halbleiterindustrie unabhängiger von Ländern wie den USA und Japan oder der Nachbarinsel Taiwan zu machen. Allerdings ist Tsinghua bislang den hohen Erwartungen nicht gerecht geworden und hat sich mit einem waghalsigen Verschuldungskurs an den Rand der Insolvenz manövriert. Tsinghua Unigroup wird mehrheitlich von der staatlichen Eliteuniversität Tsinghua kontrolliert und hat mehrere Tochtergesellschaften an die Börse gebracht. Die Aktie der wichtigsten gelisteten Einheit Unisplendour Corp. zog am Mittwoch in Shenzhen um gut 5% an.