Alibaba schwingt sich zu flotterem Wachstum auf
nh Schanghai – Bei Chinas führendem Onlinehandelsbetreiber Alibaba stehen die Zeichen nach Überwindung einer coronabedingten Delle nun wieder ganz auf Wachstum. Im Juniquartal, das bei Alibaba das erste Geschäftsjahresquartal abgibt, zogen die Erlöse um 34 % auf 153,7 Mrd. Yuan (18,9 Mrd. Euro) an. Damit hat Alibaba die bei 115 Mrd. Yuan eingependelte Konsensschätzung der Analysten sehr deutlich übertroffen und knüpfte auch wieder an das von der Corona-Pandemie noch unberührte Wachstumstempo im Dezemberquartal von 38 % an.Alibaba zeigt einen deutlichen Ertragsschub, wobei sich der Gewinn nach Steuern mit 47,6 Mrd. nach 21,2 Mrd. Yuan mehr als verdoppelte. Auch hiermit wurde die Durchschnittsprognose der Analystengemeinde von 36 Mrd. Yuan klar überstiegen. Die Differenz erklärt sich allerdings im Wesentlichen aus einem kräftigen Anstieg der Beteiligungsgewinne aus dem riesigen Portefeuille von Technologiesektor-Engagements. Diese haben zuletzt von der chinesischen wie auch der weltweiten Bewertungshausse von Tech-Firmen profitiert. An der Hongkonger Börse gaben die dort seit September notierten Alibaba-Titel am Freitag allerdings nach Gewinnmitnahmen 0,9 % ab. Wie Chief Executive Daniel Zhang betont, ist es Alibaba gelungen, die konzernweite digitale Infrastruktur zu mobilisieren, um zu einer konjunkturellen Erholung in China mit beizutragen. In der Tat werden Alibaba-Ergebnisse sowie die der engsten Konkurrenten gerne als eine Art Barometer für das Konsumklima im Reich der Mitte herangezogen. Jüngste Zahlen des Handelsministeriums weisen einen Anstieg der Umsätze in der chinesischen Onlinehandelsbranche für die erste Jahreshälfte von 7,3 % auf 5,15 Bill. Yuan aus, das sind umgerechnet etwa 633 Mrd. Euro.In Alibabas Kerngeschäft mit dem Betrieb der E-Commerce-Plattformen Taobao (für selbständige Händler) und TMall (für Markenprodukte) wurde ein Umsatz von gut 101 Mrd. Yuan erzielt, was exakt zwei Drittel der Konzernerlöse bedeutet. Dabei wurde ein verstärkter Kundenzulauf aus strukturschwächeren und ländlichen Gegenden registriert. Insgesamt konnte die Zahl der monatlich aktiven App-Nutzer um 28 Millionen auf 874 Millionen gesteigert werden. Damit erreicht Alibabas Kundenstamm gut 60 % der chinesischen Gesamtbevölkerung.Zu einem immer wichtigeren Wachstumstreiber hat sich das Geschäft des Technologiekonzerns mit Cloud Computing gemausert, wo sich Durchschnittseinnahmen pro Kunde noch immer kräftig steigern lassen. Insgesamt kletterten die Erlöse der Cloud-Sparte um 59 % auf 12,3 Mrd. Yuan. Fortschritte gibt es auch bei der Alibaba-Sparte für digitale Medien und Unterhaltungsangebote, womit man nicht zuletzt versucht, dem Erzrivalen Tencent in Sachen Onlinespiele (Gaming), soziale Medien und Videoangebote etwas entgegenzusetzen. Hier zogen die Erlöse nach höheren Umsätzen mit selbstentwickelten Onlinespielen um 9 % auf 6,9 Mrd. Yuan an. – Wertberichtigt Seite 6