Alibaba sendet kräftiges Lebenszeichen aus China

Internetkonzern übertrifft trotz schwieriger Rahmenbedingungen die Erwartungen - Aktie legt zu

Alibaba sendet kräftiges Lebenszeichen aus China

sp Frankfurt – Der chinesische Internetkonzern Alibaba, der einen Großteil seines Umsatzes im Heimatmarkt macht, hat im zweiten Quartal (Ende September) trotz schwieriger konjunktureller Rahmenbedingungen in China positiv überrascht. Der Umsatz kletterte um knapp ein Drittel auf umgerechnet 3,5 Mrd. Dollar und übertraf die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten. Unter dem Strich stand sogar noch etwas mehr als in der ersten Zeile der Gewinn-und-Verlust-Rechnung, wobei hier der Wertzuwachs einer Beteiligung an der ebenfalls börsennotierten Alibaba Health Information Technology den Ausschlag gab.Die Aktie von Alibaba, die nach dem fulminanten Börsengang in New York im Herbst vergangenen Jahres zunächst unaufhaltsam nach oben kletterte, bis Ende September 2015 aber mehr als die Hälfte einbüßte, setze das im Oktober gestartete Comeback fort und legte in New York zeitweise um mehr als 8 % zu. Mittags notierte Alibaba an der Nyse bei 78,93 Dollar 3,4 % im Plus und brachte es auf eine Marktkapitalisierung von rund 200 Mrd. Dollar.Das auf Handelsplattformen wie Taobao und Tmall von Alibaba umgesetzte Volumen legte von Juli bis Ende September um 28 % auf 713 Mrd. Yuan (112 Mrd. Dollar) zu, wobei sich der Anteil der über Smartphones und andere mobile Geräte georderten Einkäufe auf 62 (i. V.36) % hochschraubte. Die sogenannte Monetarisierungsrate, die die Erlöse mit Online-Anzeigen zu den Handelsumsätzen ins Verhältnis setzt, stieg im Mobilgeschäft auf 2,39 (1,96) % und liegt damit schon fast auf Höhe des übrigen Geschäfts, wobei die Monetarisierungsrate dort leicht rückläufig war.Die Verbesserung der Monetarisierungsrate auf den kleineren Bildschirmen von Mobilgeräten ist enorm wichtig, weil fast 600 Millionen Chinesen das Internet in erster Linie über ihr Smartphone ansteuern. Sie muss Alibaba nicht nur auf die eigenen Handelsplattformen lotsen, sondern auch sicherstellen, dass sie der Werbung von Anzeigenkunden Beachtung schenken. Das gelingt am besten in Verbindung mit attraktiven Unterhaltungsangeboten. Mit Youku Tudou im BildFür einen Mehrheitsanteil an der beliebtesten chinesischen Videoplattform Youku Tudou – das Angebot von Youtube aus dem Hause Google (Alphabet) ist für Internetnutzer in dem Land ebenso gesperrt wie das soziale Netzwerk Facebook – hat Alibaba nach Angaben des Informationsdienstes Dealogic gerade 4,3 Mrd. Dollar für die restlichen Anteile geboten, nachdem der Konzern bereits im Frühjahr 2014 1,2 Mrd. Dollar für knapp 20 % bezahlt hatte.Damit ist Youku Tudou in diesem Jahr allerdings nur die zweitgrößte M & A-Transaktion von Alibaba. Im Sommer hatte der Konzern sich für gut 4,7 Mrd. Dollar bei dem Elektronikhändler Suning Commerce beteiligt und auch deshalb für besonderes Aufsehen gesorgt, als Suning kein Online-Spezialist ist, sondern mit mehr als 1 600 Elektronikwarenläden auf dem chinesischen Festland vor allem offline präsent ist.Im internationalen Geschäft, für das Gründer und Chairman Jack Ma im Sommer mit Michael Evans einen ehemaligen Investmentbanker von Goldman Sachs gewinnen konnte, fehlt Alibaba bislang eine vergleichbare Präsenz. Der Umsatz legte hier verhältnismäßig moderat um 14 % auf 280 Mill. Dollar zu. Am schnellsten wächst wie beim US-Konkurrenten Amazon das Geschäft mit der Vermietung von IT-Angeboten aus der sogenannten Cloud über das Internet. Hier legte Alibaba um 128 % auf 100 Mill. Dollar Umsatz zu.