Alibaba verkauft sich teurer

Internetkonzern will wegen starker Nachfrage von Investoren Preisspanne für anstehendes IPO erhöhen

Alibaba verkauft sich teurer

Der Börsengang von Alibaba, über den schon bisher nur in Superlativen berichtet wird, fällt wohl noch größer als erwartet aus. Der chinesische Internetkonzern will seine Aktien wegen der regen Nachfrage zu einem höheren Preis verkaufen, berichten Insider. Das IPO wird somit mehr als 22 Mrd. Dollar einspielen.sp Frankfurt – Der für Ende dieser Woche erwartete Börsengang des chinesischen Internetkonzerns Alibaba wird wohl noch größer ausfallen als bisher geplant. Statt der zu Beginn der Roadshow in der vergangenen Woche aufgerufenen Preisspanne von 60 bis 66 Dollar je Aktie will der Online-Händler nun seine Papiere oberhalb von 70 Dollar anbieten, berichten die Nachrichtenagenturen Bloomberg und Reuters unter Berufung auf mit der Situation vertraute Personen. Das Initial Public Offering (IPO) von 320 Millionen Aktien in New York würde so mindestens 22,4 Mrd. Dollar einspielen. Es wäre der bisher größte Börsengang.Eine für gestern angekündigte Mitteilung von Alibaba lag der Börsen-Zeitung bei Redaktionsschluss nicht vor. Eine Konzernsprecherin wollte sich ebenfalls nicht äußern, und selbst die Investoren von Yahoo, die fast ein Viertel an Alibaba hält, hielten sich zurück. Die Aktie des Suchmaschinenpioniers, die zuletzt mit den Preisvorstellungen für das Alibaba-IPO nach oben marschiert ist, notierte unverändert (siehe Chart). “Überwältigendes” InteresseAnlass für die Erhöhung der Spanne sei das “überwältigende” Interesse von Investoren. Schon zwei Tage nach dem Start der Werbetour für den Börsengang von Alibaba hatte Reuters berichtet, dass das Orderbuch gefüllt sei. Am Freitag hieß es, dass das Unternehmen wegen der regen Nachfrage die Bücher vorzeitig schließen werde.Der Hype erinnert ein wenig an das bisher größte IPO eines Technologieunternehmens: Facebook im Mai 2012. Auch das soziale Netzwerk schraubte die Preisspanne vor dem Börsengang deutlich in die Höhe und platzierte die Aktien am oberen Ende. Die Begeisterung zum Start auf dem Parkett reichte dann freilich nur noch aus, um am ersten Handelstag mit Unterstützung der mandatierten Banken gerade eben das Niveau zu halten (siehe Grafik). In der Kritik standen später Morgan Stanley, die das IPO federführend begleitet hatte, und die Technologiebörse Nasdaq, die sich zum Facebook-Start eine Panne leistete.Der Kurznachrichtendienst Twitter, der im November des vergangenen Jahres an die Börse gekommen war, stellte sich bei den Vorbereitungen auf das IPO geschickter an und setzte mit der Entscheidung für Goldman Sachs als Primus unter den mandatierten Banken sowie für die Nyse als Handelsplatz bewusst Zeichen: Alles sollte anders laufen als bei Facebook. Die Preisvorstellungen wurden nach dem Start der Roadshow dennoch gehörig aufgeblasen und die Aktie schließlich noch oberhalb der revidierten Spanne platziert. Am ersten Handelstag gelang Twitter ein fulminanter Start mit Zugewinnen um bis zu 90 %.Sollte Alibaba ein ähnliches Kunststück gelingen, wäre der Konzern am Ende des ersten Handelstags mehr als 300 Mrd. Dollar wert. Das ist eher unwahrscheinlich – allerdings wird die Euphorie mit der Erstnotiz auch nicht so schnell verflogen sein. Denn selbst oberhalb von 70 Dollar je Aktie ist Alibaba im Verhältnis zu Wettbewerbern fast moderat bewertet. Chinesische Rivalen wie Baidu und Tencent werden derzeit mit dem 35-Fachen der erwarteten Gewinne gehandelt, was bei Alibaba einem Preis von etwa 80 Dollar je Aktie entsprechen würde. Der US-Rivale Amazon, der es sich schon zur Gewohnheit gemacht hat, wegen hoher Investitionen unter dem Strich zu enttäuschen, wird derzeit mit einem Multiple von 136 bewertet.