Allianz-Konsortium kauft Elenia für 3,5 Mrd. Euro

Erwerb des finnischen Energieversorgers als Infrastruktur-Investment mit Macquarie und Pensionsfonds

Allianz-Konsortium kauft Elenia für 3,5 Mrd. Euro

Von Walther Becker, FrankfurtAllianz Capital Partners, Macquarie und Valtion Eläkerahasto, der staatliche Pensionsfonds Finnlands, haben eines der größten Infrastrukturinvestments des zu Ende gehenden Jahres vereinbart. Das Trio kauft von der in London notierten 3i Infrastructure, Goldman Sachs Infrastructure Partners und Ilmarinen Mutual Pension Insurance den Energieversorger Elenia. Dies ist der nach Fortum größte finnische Energieversorger. Die Bewertung soll bei 3,5 Mrd. Euro inklusive Schulden liegen.Das verkaufende Konsortium hatte Elenia erst Anfang 2012 für 1,5 Mrd. Euro übernommen; üblicherweise halten sich Finanzinvestoren in der Assetklasse eine längere Haltezeit zugute. In der Zeit seien 600 Mill. Euro investiert worden. 3i Infrastructure, die bisher 39,3 % hält, streicht 820 Mill. Euro ein – ohne Schulden. Dies lässt auf eine Eigenkapitalbewertung für 100 % von 2,1 Mrd. Euro schließen. Gezahlt hatten die Briten beim Einstand gerade 195 Mill. Pfund, in der Bilanz stand der Anteil mit 498 Mill. Pfund.Künftig halten der Allianz-Ableger und Macquarie je 45 und der Pensionsfonds 10 %. Die Allianz hat allein in Infrastruktur 5,3 Mrd. Euro unter Verwaltung und ist in Wasserversorger, diverse Gasnetze – darunter auch Gas Connect Austria – Tank & Rast, Tunnel, Eisenbahn-Leasing und andere Assets investiert.Elenia entstand vor fünf Jahren aus den finnischen Stromnetzen von Vattenfall. Elenia betreibt in Finnland ein 69 000 Kilometer langes Elektrizitätsnetz, das 420 000 Menschen versorgt, und erreicht damit einen Marktanteil von 12 %. Zudem geht es um 16 lokale Fernwärmenetze mit 500 Kilometer Länge. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete das Unternehmen ein operatives Ergebnis von 168 Mill. Euro. Das Allianz-Konsortium setzte sich jetzt gegen China Southern Power Grid und Investoren wie Queensland Investment und PGGM, den zweitgrößten holländischen Pensionsfonds, durch. Stabile Cash-flowsInfrastruktur-Investments in regulierten Märkten mit oligopolistischen Strukturen sind für langfristig orientierte Investoren wie die Allianz und andere Assekuranzen interessant, weil sie zwar im Vergleich etwa zu Private Equity niedrigere, aber stabile Renditen und Cash-flows liefern, die sie etwa mit den Verpflichtungen gegenüber den Versicherten “matchen” können. Infrastruktur ist aber auch für börsennotierte Unternehmen attraktiv, wie der laufende Übernahmekampf um den Autobahnbetreiber Abertis zeigt, um den Hochtief und die italienische Atlantia in dem größten M-&-A-Projekt des Jahres in Europa kämpfen. Hier geht es um 17 Mrd. Euro (ohne Schulden).Gerade hat die dänische Orsted (früher Dong) den Verkauf von 50 % des Windparks Borkum Riffgrund 2 an eine Gruppe um Global Infrastructure Partners festgezurrt; zu dem Konsortium zählt auch Talanx, die drittgrößte Versicherung der Republik. Hier sind die Wiener Städtische, Deka, NN Investment, Edmond de Rothschild und La Banque Postale dabei. Das gesamte Dealvolumen liegt bei 1,2 Mrd. Euro.Einer der größten Deals in dem Geschäft kam vor Jahresfrist ans Licht: Die britische National Grid kündigte den Verkauf von 61 % ihres Gasverteilnetzes an Macquarie und den Staatsfonds China Investment an. Die Bewertung: 13,8 Mrd. Pfund samt Schulden.