Alstom glaubt an Zustimmung

Konzernchef will ohne Stellenabbau auskommen

Alstom glaubt an Zustimmung

wĂŒ Paris – Alstom-Chef Henri Poupart-Lafarge ist trotz des Vetos der EU-Kommission vor einem Jahr fĂŒr die geplante Fusion des TGV-Herstellers mit Siemens Mobility zuversichtlich, dass die europĂ€ischen WettbewerbshĂŒter der nun von dem französischen Zugkonzern geplanten Übernahme von Bombardier Transportation zustimmen werden. Das Dossier sei im Vergleich zu dem Fusionsprojekt von Alstom und Siemens seinerzeit sehr unterschiedlich, erklĂ€rte er gegenĂŒber französischen Medien. Damals habe vor allem die Signaltechnik Probleme bereitet. “Bei der Signaltechnik wird die Akquisition kein besonderes Problem bereiten, da Bombardier viel schwĂ€cher ist”, sagte er der Wirtschaftszeitung “Les Echos”.Dasselbe gelte fĂŒr den Bereich HochgeschwindigkeitszĂŒge. Bombardier baut die Zefiro-Modelle, die in China und Italien fahren, Alstom die in Frankreich, Spanien und SĂŒdkorea eingesetzten TGVs. Gleichzeitig gebe es in Europa viele Anbieter von Schienenfahrzeugen, so Poupart-Lafarge. Die EU-Kommission werde alles auf europĂ€ischer Ebene analysieren, nicht Land fĂŒr Land. Der Alstom-Chef ist ĂŒberzeugt, dass die europĂ€ischen WettbewerbshĂŒter die Branche durch die PrĂŒfung des geplatzten Zusammenschlusses von Alstom und Siemens inzwischen sehr gut kennen – besser, als sie es vielleicht damals taten.Sollte die Übernahme, die im FrĂŒhjahr 2021 erfolgen dĂŒrfte, doch nicht zustande kommen, muss Alstom dem hoch verschuldeten kanadischen Konzern eine EntschĂ€digung von 75 Mill. Euro zahlen, sagte Poupart-Lafarge gegenĂŒber Analysten. Beide Unternehmen sollen in BrĂŒssel bereits vorgefĂŒhlt haben. Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire wollte noch am Dienstag GesprĂ€che mit EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager aufnehmen. “Diese Transaktion erlaubt es Alstom, sich vor dem Hintergrund eines sich verschĂ€rfenden internationalen Wettbewerbs fĂŒr die Zukunft zu wappnen”, sagte er.Sowohl geografisch als auch technologisch wĂŒrden sich die beiden Zughersteller gut ergĂ€nzen, findet Alstom-Chef Poupart-Lafarge. Beide seien weder an denselben Orten noch in denselben Segmenten tĂ€tig. Es gebe keine Redundanzen an den Standorten, die eliminiert werden mĂŒssten. Gewerkschaften in Deutschland, wo die Zugsparte von Bombardier ihren Hauptsitz hat, und Frankreich sind dennoch besorgt, dass ArbeitsplĂ€tze abgebaut werden könnten. In Deutschland beschĂ€ftigen die beiden Zughersteller mehr als 9 000 Mitarbeiter. Bombardier hat zuletzt mit der Deutschen Bahn und der schweizerischen SBB ĂŒber MĂ€ngel gestritten. Bei problematischen AuftrĂ€gen könne Alstom Bombardier mit ihrer Expertise zur Seite stehen, erklĂ€rte Poupart-Lafarge jetzt.