"Amazon von Afrika" vor IPO in New York
wb Frankfurt – Das erste afrikanische Technologie-Start-up, das an Wall Street notiert wird, kommt mit Unterstützung aus Berlin nach New York: Rocket Internet hatte sich an der 2012 gegründeten Jumia aus Nigeria beteiligt, hielt Ende 2018 rund 28 % und macht nun Kasse. Das Unternehmen hieß zunächst Africa Internet Group. Nach Überlegungen zu einer Börsennotierung in Frankfurt oder London im vorigen Jahr fiel die Entscheidung zugunsten von New York, wo es mit Lyft, Uber und anderen Tech-IPOs ein ganz anderes Bewertungsumfeld gibt. Jumia soll etwa 1,5 Mrd. Dollar auf die Waage bringen. Die “Amazon von Afrika” hat 2018 laut Rocket Internet den über die Plattform generierten Umsatz (Bruttowarenvolumen) um 63 % auf 828 Mill. Euro ausgebaut, und die Zahl der aktiven Kunden stieg von 2,7 Millionen auf 4,0 Millionen per Ende 2018 (vgl. BZ vom 5. April). Dem stehen laut Geschäftsbericht 171 Mill. Euro Verlust bei 131 Mill. Euro Umsatz gegenüber.Beim Börsengang geht es um ein Volumen von 175 Mill. bis 216 Mill. Dollar. Das Buch ist nach Angaben von Bankern mehrfach gefüllt, mit einigen sehr großen Orders. Die Preisspanne liegt bei 13 bis 16 Dollar je Hinterlegungsschein (ADS). Morgan Stanley, Citi, Berenberg und Royal Bank of Canada führen den Deal an. Auch Raymond James, Stifel und William Blair sind dabei.Jumia versteht sich als Onlinemarktplatz für Elektronik und Mode in Afrika und war als Joint Venture von Rocket Internet und der in Luxemburg ansässigen Millicom International Cellular aufgesetzt worden. Wenig später übernahm der südafrikanische Telekommunikationskonzern MTN ein Drittel der Anteile. Anfang 2016 beteiligten sich auch Goldman Sachs, der französische Versicherungskonzern Axa und der Telekommunikationsanbieter Orange aus Paris. Zu den weiteren Aktionären zählen Pernod Ricard und der Finanzinvestor CDC. Zuletzt sicherte sich Jumia 2016 rund 300 Mill. Euro in einer Finanzierungsrunde. Die Firma, die mit “100 % Africa, 100 % Internet” wirbt, zählt über 50 000 lokale Unternehmen als Partner und ist in 14 Ländern am Start.