Mögliche Übernahme

América Móvil stockt bei KPN auf 20 Prozent auf

ie Anzeichen eines Übernahmeangebots für den niederländischen KPN.Konzern verdichten sich. Großaktionär América Móvil bringt sich offenbar in Stellung.

América Móvil stockt bei KPN auf 20 Prozent auf

hei Frankfurt

Die Anzeichen eines Übernahmeangebots für den niederländischen KPN-Konzern verdichten sich. Großaktionär América Móvil, der 2013 mit einer Akquisition des Telekomkonzerns gescheitert war, bringt sich offenbar in Stellung. Die vom mexikanischen Milliardär Carlos Slim kontrollierte Gesellschaft hat in einer Eingabe an die Börsenaufsicht AFM einen Anteil von 20% an KPN offengelegt, nachdem die Beteiligung zuletzt bei 16% gelegen hatte.

Das Aktienpaket war ein Restposten des Übernahmeversuchs aus dem Jahr 2013, bei dem América Móvil 30% an KPN erworben hatte, mit der Absicht, den restlichen Streubesitz herauszukaufen. Der Konzern wurde damals mit insgesamt nur 7 Mrd. Euro bewertet, Folge eines jahrelangen Kursverfalls, mit dem KPN für eine hohe Verschuldung und stagnierende Geschäfte büßte. Sowohl das KPN-Management als auch die Regierung lehnten einen Verkauf an den Mexikaner jedoch ab. Die Attacke wurde mit Hilfe einer Giftpille der KPN-Stiftung abgewendet, die die Beteiligung von América Móvil durch die Ausgabe neuer KPN-Aktien verwässern ließ. 2018 hatte América Móvil auf 16% reduziert und das Paket offiziell als „for sale“ klassifiziert. Zuletzt war die Aktie des Telekomkonzerns jedoch wieder spürbar gestiegen.

Nach einem Tief bei 1,99 Euro Anfang Oktober sind die Titel um 30% in die Höhe gesprungen. Triebfeder waren erneute Übernahmegerüchte. Zunächst hatte es geheißen, die Infrastruktursparte des kanadischen Assetmanagers Brookfield er­wäge einen Kauf; dann kam der schwedische Finanzinvestor EQT ins Spiel, der auf vielfältige Erfahrungen im Telekommunikationsgeschäft, auch als erfahrener Infrastrukturinvestor, verweisen kann. Gestern notierten die Papiere 2,4% schwächer, am Vortag, als KPN Zahlen vorgelegt hatte, war allerdings ein Plus von 6% zustande gekommen

Welche Absichten América Móvil mit ihrer Anteilsaufstockung verfolgt, ist nicht ganz klar. In jedem Fall dürften die Mexikaner die Chance sehen, bei einem späteren Verkauf mehr Profit zu machen. Eine Übernahme von KPN kann nicht zuletzt wegen der vorhandenen Abwehrmöglichkeiten durch die Stiftung kaum gegen den Willen des Unternehmens gelingen. Auch EQT wird daher in Gesprächen eine Einigung mit dem Management herbeiführen müssen.

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