TRUMP DROHT ERNEUT MIT ZOLL

Angriff prallt an Autobauern ab

Deutsche Hersteller stehen zu Plänen in Mexiko trotz Trumps Drohung - Abwartende Haltung

Angriff prallt an Autobauern ab

Trotz der erneuten Drohung des künftigen US-Präsidenten Donald Trump mit Strafzöllen halten die deutschen Autohersteller an ihren Plänen zum Kapazitätsausbau in Mexiko fest. Die Anleger fürchten einen Handelskrieg. Die Aktien von BMW, Volkswagen und Daimler büßten ein.sck/ste/igo München/Stuttgart – Die deutschen Autohersteller lassen sich von abermaligen Warnungen des künftigen US-Präsidenten Donald Trump nicht einschüchtern. Während Volkswagen, Audi und Daimler auf Kommentare zu seinen erneuten Drohungen mit Strafzöllen für Waren aus Mexiko verzichteten, reagierte BMW gelassen. Man müsse abwarten, was von den Ankündigungen “wirklich in Gesetzgebung übergeleitet” werde, sagte BMW-Vorstand Peter Schwarzenbauer am Rande einer Konferenz in München laut Reuters. Das neue Mexiko-Werk werde gebaut.Die Investoren reagierten derweil nervös. Die BMW-Stämme büßten zeitweise 2,6 % auf 85,50 Euro ein. VW-Vorzüge gaben bis zu 2,3 % auf 146,05 Euro ab. Die Daimler-Titel büßten 2,2 % auf 69,77 Euro ein.Volkswagen beobachte und warte die weitere Entwicklung ab, sagte ein Sprecher der Kernmarke VW Pkw. Er verwies auf die anstehende Einführung des Midsize-SUV Atlas, das im US-Werk Chattanooga (Tennessee) von diesem Jahr an vom Band rollen soll. Der von der Dieselabgasaffäre erschütterte Autobauer, dessen Kernmarke im vergangenen Jahr vor allem wegen des weggefallenen Dieselgeschäfts mit 323 000 Fahrzeugen 7,6 % weniger Autos an Kunden in den USA auslieferte, will in den kommenden Jahren den Durchbruch im weltweit zweitgrößten Automarkt vom Nischenanbieter zu einem relevanten Volumenhersteller schaffen. 2015 rollten in Chattanooga 87 000 US-Passat vom Band. Zum Vergleich: Im mexikanischen Puebla, wo Volkswagen vor 53 Jahren startete, wurden 2015 über 457 000 Fahrzeuge gefertigt.Auch der Stuttgarter Autokonzern Daimler wollte sich zu den Aussagen Trumps nicht äußern. Daimler baut derzeit mit dem französisch-japanischen Partner Renault/Nissan ein Werk in Mexiko. Dort soll im November die Produktion des Nissan Infiniti starten, ab 2018 sollen Mercedes-Kompaktwagen wie die A-Klasse oder der kleine Geländewagen GLA vom Band rollen. Der Planung zufolge sollen dort jährlich 230 000 Fahrzeuge produziert werden.In den USA fertigt der Konzern vor allem für den US-Markt, der mit einem Absatz von 346 000 Fahrzeugen 2016 nach China der wichtigste Pkw-Einzelmarkt für Mercedes war. In Tuscaloosa (Alabama) entstehen Geländewagen und die C-Klasse. 2015 produzierte das Werk mehr als 303 000 Fahrzeuge.