Anheuser-Busch Inbev hinterlässt verstörte Anleger

Umsatz und Ergebnis des Bierriesen sinken - Dividende halbiert - Euro-Stoxx-50-Wert verliert 10 Prozent

Anheuser-Busch Inbev hinterlässt verstörte Anleger

md Frankfurt – Der Brauereikonzern Anheuser-Busch Inbev hat mit seinem Zwischenbericht und einer Dividendenkürzung den Markt schwer enttäuscht. Zum einen gaben der berichtete Umsatz und die Ergebnisse im dritten Quartal im Vergleich zur Vorjahreszeit spürbar nach. Dabei fiel insbesondere die sinkende Nachfrage in den weltgrößten Biermärkten USA und Brasilien auf. Zum anderen teilte das belgische Unternehmen mit, dass die Zwischendividende halbiert wird. Der Aktienkurs des Euro-Stoxx-50-Wertes brach um 10,4 % auf 64,85 Euro ein. Damit verpuffte ein Börsenwert von 14,5 Mrd. Euro, denn die Marktkapitalisierung sank auf 125,4 Mrd. Euro.Im dritten Quartal sank der Gesamtabsatz an Getränken auf 146 (i.V. 161) Mill. Hektorliter (hl). Das verkaufte Volumen an eigenen Bieren fiel auf 130 (133) Mill. hl. Der Umsatz ging im Jahresvergleich von 14,7 auf 13,3 Mrd. Dollar zurück. In den USA, dem größten Markt, stieg der Erlös nach Angaben des weltgrößten Brauereikonzerns zwar aufgrund von Preiserhöhungen und dem Fokus auf teurere Biere um 1,5 %, doch Absatz und Marktanteil seien gesunken. Auf Neunmonatsbasis ging auch der Umsatz um 1,4 % zurück. In Brasilien, dem zweitgrößten Markt, zeigte sich ein ähnliches Bild. Organisch, d. h. bereinigt um Wechselkurseffekte sowie Übernahmen und Assetverkäufe, sei AB Inbev um 4,5 % im Quartal und um 4,6 % nach neun Monaten gewachsen. Das Bruttoergebnis sank auf 8,3 (9,2) Mrd. Dollar. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) fiel laut den Angaben auf vergleichbarer Basis auf 5,36 (5,73) Mrd. Dollar. Analysten hatten im Schnitt mit 5,71 Mrd. Dollar gerechnet. Auch das bereinigte Ebit gab auf 4,3 (4,7) Mrd. Dollar nach. Da die Umsatzeinbuße im Verhältnis zu den Ergebnisrückgängen höher war, legten die Margen zu. So kletterte die Ebitda-Rendite auf 40,3 (38,9) %. Der Nettogewinn des Konzerns, zu dem Marken wie Budweiser, Beck’s, Stella Artois und Corona gehören, sackte auf 956 Mill. Dollar ab nach 2,06 Mrd. in der Vorjahreszeit. Auf vergleichbarer Basis sank der Überschuss um fast 1 Mrd. auf 1,6 Mrd. Dollar.Die sinkenden Ergebnisse schlagen sich in der Ausschüttung nieder: Die Anleger sollen nur noch eine Zwischendividende von 0,80 Euro bekommen nach 1,60 Euro im Vorjahr. Die Schlussdividende für das Gesamtjahr soll 1,00 Euro betragen. Damit kämen die Aktionäre auf eine Gesamtauszahlung von 1,80 Euro pro Aktie. Die Ersparnis durch die halbierte Zwischendividende von 4 Mrd. Dollar wolle man dazu nutzen, den Schuldenberg abzubauen, teilte der Konzern mit. 2016 hatte Anheuser-Busch Inbev den britisch-südafrikanischen Rivalen SABMiller für rund 100 Mrd. Dollar gekauft.Trotz hoher Volatilität in wichtigen Märkten strebt AB Inbev im laufenden Jahr ein starkes Wachstum von Umsatz und Ebitda an. Hinsichtlich der Ausschüttungen versuchte der Konzern, Zuversicht zu wecken: Zwar werde das Wachstum auf kurze Sicht nur moderat ausfallen, nach einer gewissen Zeit werde die Dividende aber wieder steigen.