Anheuser-Busch Inbev schreibt 2,5 Mrd. Dollar ab

Verkäufe des weltgrößten Brauereikonzerns im Juni stabil nach Einbrüchen im April und Mai

Anheuser-Busch Inbev schreibt 2,5 Mrd. Dollar ab

md Frankfurt – Anheuser-Busch Inbev, der weltgrößte Brauereikonzern, der an der Börse knapp 100 Mrd. Euro schwer ist, hat im zweiten Quartal einen in dieser Höhe unerwarteten Gewinneinbruch von 86 % auf 351 Mill. Dollar verzeichnet. Das Unternehmen mit Sitz in Belgien verbuchte zwar einen positiven Sondereffekt von 1,9 Mrd. Dollar aus dem Verkauf des Australien-Geschäfts (Closing war am 1. Juni), doch wurde der Wert des Afrika-Geschäfts um 2,5 Mrd. Dollar abgeschrieben. Analysten hatten das nicht auf dem Plan gehabt; sie hatten AB Inbev im Quartal im Schnitt einen Gewinn von 1,14 Mrd. Dollar zugetraut. Der Kerngewinn des Unternehmens, in dem Sondereffekte ausgeklammert werden, fiel auf vergleichbarer Basis im Jahresvergleich von 2,14 Mrd. auf 790 Mill. Dollar.Der Produzent von Marken wie Beck’s, Budweiser, Stella Artois und Corona verkaufte – gemessen am Volumen – im abgelaufenen Quartal mit 119,9 Mill. Hektolitern insgesamt 17,1 % weniger als in der Vorjahreszeit, wobei die Entwicklung immerhin klar positiv war: Nach einem Minus von gut 32 % im April und 21 % im Mai ging es im Juni um 1 % bergauf. Zu den Märkten, die zuletzt wieder zulegten, gehört China. Nach Monaten, die von strengen Ausgangssperren und anderen Beschränkungen – etwa für den Ausschank in der Gastronomie – geprägt waren, sieht AB Inbev damit wieder etwas Licht am Ende des Tunnels. Freilich konnte das stabile Juni-Geschäft das Quartal nicht mehr retten: Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) brach um 34,1 % auf 3,41 Mrd. Dollar ein. Das war allerdings mehr, als Analysten im Schnitt geschätzt hatten (3,15 Mrd.). Der Konzernumsatz fiel den Angaben zufolge auf 10,3 (i.V. 13,6) Mrd. Dollar; die Konsensschätzung hatte bei 9,5 Mrd. gelegen. Entsprechend schnurrte die bereinigte Ebitda-Marge um 825 Basispunkte auf 33,2 % zusammen.AB Inbev ist seit der Übernahme der britisch-südafrikanischen SABMiller 2016, der damaligen Nummer 2 der Bierwelt, hoch verschuldet. Eine wichtige Kennziffer für die Ratingagenturen ist daher der Quotient aus der Nettoverschuldung (87,4 Mrd. Dollar nach 95,5 Mrd. Ende 2019) zu dem um Sondereffekte bereinigten Ebitda; dieser lag zum 30. Juni bei 4,86 nach 4,0 Ende 2019.