Apollo holt Pensionsfonds an Bord

Im Bieterkampf um Akzo-Spezialchemie Bündnis mit niederländischer PGGM

Apollo holt Pensionsfonds an Bord

wb Frankfurt – Der amerikanische Finanzinvestor Apollo versammelt einen kapitalkräftigen niederländischen Verbündeten hinter sich, um beim Bieterkampf um die Spezialchemie-Sparte des holländischen Konzerns Akzo Nobel bessere Karten zu haben. So hat sich mit PGGM nach Informationen aus London einer der größten niederländischen Pensionsfonds als Co-Investor hinter Apollo gestellt. Mit im Boot hat die US-Beteiligungsgesellschaft schon länger den Kölner Chemiekonzern Lanxess. Mit PGGM will Apollo die heimische Karte ausspielen.Gelingt die etwa 10 Mrd. Euro schwere Transaktion in der Spezialchemie, wäre PGGM mit einem verwalteten Vermögen von 206 Mrd. Euro Co-Investor neben dem in New York ansässigen Buy-out-Fonds. Chemiekompetenz für den Deal hat sich Apollo schon mit Lanxess an Bord geholt. Die von Leon Black geführte Apollo hatte einen selbst für Private-Equity-Verhältnisse sagenhaften Gewinn mit der in der Grundstoffchemie tätigen LyondellBasell gemacht. In das heute drittgrößte Chemieunternehmen der Welt mit Sitz in Houston und Rotterdam hatten die Amerikaner 2009, als die Gruppe in die Insolvenz gegangen war, etwa 2 Mrd. Dollar gesteckt und daraus 12 Mrd. Dollar gemacht. Der Deal gilt bis heute unter den großen Buy-outs außerhalb der Finanzwirtschaft als einer der lukrativsten. Apollo hat reichlich Feuerkraft: 2017 wurde ein Megafonds mit Eigenkapitalzusagen von 18,4 Mrd. Dollar eingeworben. Weitere Bieter für die Sparte sind Carlyle, die mit dem Farbenhersteller Axalta (zuvor DuPont Performing Coatings) in der Vergangenheit gut verdient hatte, sowie Advent plus Bain sowie Hal aus Rotterdam als “Dutch Option”. Die Akzo-Chemie ist neben den auf die Verkaufsliste rückenden Aktivitäten aus der Fusion von Linde mit Praxair eine der derzeit wenigen Chancen für die mit prall gefüllten Kassen agierenden Finanzinvestoren, einen großen Scheck zu schreiben. In Auktionen von Linde/Praxair soll sich Apollo aber zurückgezogen haben.Wettbewerb und Preise sind für Finanzinvestoren hoch, die Ziele rar. Renditesuchende Investoren überschütten Buy-out-Fonds mit Mittelzusagen; hohe Milliardensummen warten auf Investments. Hinzu kommt, dass der Schuldenhebel noch günstig zu haben ist. Zählen wird am Ende der höchste gebotene Preis.In den Niederlanden hatte Apollo Ende 2017 den Kürzeren gegen KKR gezogen, die den Zuschlag für das Aufstrichgeschäft von Unilever für 6,8 Mrd. Euro im größten Buy-out des alten Jahres in Europa erhielt. Apollo hatte sich schon 2015 für die Übernahme des Glasverpackungsherstellers Verallia in Paris, den Saint-Gobain für knapp 3 Mrd. Euro verkaufte, einen heimischen Spieler an Bord geholt: die staatliche Bpifrance. Schon seit 2006 hält Apollo in Holland Ceva, die frühere Logistik von TNT. In der Chemie hatten die Amerikaner den Brenntag-Rivalen Taminco aus den Niederlanden für 1,1 Mrd. Euro erworben und drei Jahre später für 2,7 Mrd. Dollar an Eastman in die USA verkauft.