Appels Griff in die Portokasse
Mindestens 5 Mrd. Euro vor Steuern und Zinsen sind ein sportliches Gewinnziel. Frank Appel, der CEO der Deutschen Post, rückt trotz aller Unbilden nicht von diesem den Investoren für 2020 gegebenen Versprechen ab. Erreichen kann er das Ziel nur mit Einsparungen und Erlössteigerungen, zumal im Paketgeschäft die Kosten davongelaufen sind. Dem früheren Staatskonzern, an dem die KfW mit gut 20 % größter Aktionär ist, hilft Berlin. Die Bundesregierung hatte die Rechengrundlage für das regulierte Briefgeschäft konzernfreundlich geändert, nachdem sich Appel dafür starkgemacht hatte. Nun gibt ihm die Bundesnetzagentur seinen Willen. Der Standardbrief dürfte sich für Privatkunden in mehreren Schritten von 70 auf bis zu 90 Cent verteuern. Bei aller Aufregung über die Aufschläge: Der Durchschnittshaushalt gibt 2,34 Euro pro Monat für Porto aus, müsste also grob gerechnet im Jahr künftig 2,81 Euro mehr berappen. Den Gewinnschätzungen für die Aktie hilft der Schritt zwar, doch das Ergebnisziel bleibt auch nach Appels Griff in die Portokasse ambitioniert.wb