Apple attackiert Google und Facebook

CEO Tim Cook kritisiert Umgang mit Nutzerdaten scharf und fordert US-Datenschutz nach Vorbild der EU

Apple attackiert Google und Facebook

Der Elektronikkonzern Apple versucht sich von den Versäumnissen von Internetkonzernen wie Google oder Facebook rund um den Datenschutz abzugrenzen. CEO Tim Cook attackiert die Konkurrenz bei einer Konferenz in Brüssel scharf. Aber auch die Hardware von Apple ist beim Datenschutz nicht außen vor.sp New York – Der Chef des US-Elektronikkonzerns Apple, Tim Cook, hat bei einer Datenschutzkonferenz in Brüssel scharfe Kritik am Umgang von Internetkonzernen wie Facebook und Google mit den persönlichen Daten ihrer Nutzer geübt. “Unsere eigenen Informationen, von den alltäglichen bis zu den sehr privaten, werden gegen uns gewendet mit militärischer Effizienz”, erklärte Cook in seiner bisher schärfsten Attacke gegen datengetriebene Geschäftsmodelle laut Reuters.Dass Gewinne über die Privatsphäre gestellt werden, sei nichts Neues, doch habe sich daraus eine ganze Industrie entwickelt, sagte der Manager und erneuerte seine Forderung nach einem US-Datenschutzrecht nach dem Vorbild der Ende Mai in Kraft getretenen Datenschutzgrundverordnung der Europäischen Union. Vertreter von Google und Facebook wiesen die Kritik in eigenen Stellungnahmen zurück. Facebook-Chef Mark Zuckerberg schaltete sich per Videobotschaft nach Brüssel und verwies darauf, dass das soziale Netzwerk nur dank Werbeeinnahmen für Nutzer kostenlos bleiben könne.Die Lautstärke der Kritik am Umgang mit Nutzerdaten bei der Konkurrenz hatte Apple zum ersten Mal erhöht, als Facebook im Frühjahr einräumen musste, dass die Politmarketingfirma Cambridge Analytica in den vergangenen Jahren unberechtigten Zugang zu den Daten von rund 90 Millionen Nutzern hatte. In den vergangenen Tagen ist Facebook erneut mit einem Datenleck in die Schlagzeilen geraten, von dem 30 Millionen Nutzer betroffen waren.Die Alphabet-Tochter Google wiederum hat gerade eingeräumt, ein im März entdecktes Leck im Code des hauseigenen sozialen Netzwerks Google+ nicht öffentlich gemacht zu haben, weil der Konzern nicht in den Strudel rund um die Affäre von Facebook und Cambridge Analytica geraten wollte. Das Leck, das die Daten von rund 500 000 Nutzern gefährdet haben könnte, wurde im Frühjahr geschlossen. Der Umgang mit der Schwachstelle erntete dennoch Kritik. Andere Internetdienste wie Twitter haben ebenfalls Mängel im Umgang mit Nutzerdaten und bei der Abwehr von Manipulationsversuchen in- und ausländischer Akteure auf ihren Plattformen rund um politische Ereignisse eingeräumt.Apple versucht sich von all diesen Versäumnissen abzugrenzen und betont, dass das eigene Geschäftsmodell auf den Verkauf von Hardware statt auf die Bewirtschaftung von Daten abstellt. Das ist im Großen und Ganzen richtig, allerdings erhält der Konzern nach Schätzungen von Goldman Sachs von Google in diesem Jahr rund 9 Mrd. Dollar, weil Apple auf ihren Geräten der Suchmaschine von Alphabet den Vorzug gibt. Außerdem verkauft auch Apple Werbung gestützt auf persönliche Daten, wenn auch in einem geringeren Ausmaß als Google oder Facebook. Spionagechips aus China?Dass auch Hardware in Fragen des Datenschutzes nicht außen vor ist, zeigt ein Bericht von Bloomberg Business Week über sogenannte Spionagechips, die von chinesischen Zulieferern auch in die Netzwerke von US-Konzernen wie Apple eingeschmuggelt worden sein sollen. Apple hat den Bericht vehement zurück gewiesen und Bloomberg zu einem Rückzug der Story aufgefordert, was der Finanzdienst verneint hat.