Apple bläst zu neuer Attacke auf den PC
Von Heidi Rohde, FrankfurtBühne frei für die älteste und zugleich neueste Innovation aus dem Hause Apple: Der Mac, der nach den Worten von Konzernchef Tim Cook in der gestrigen Produkt-Show des Kultunternehmens in New York inzwischen eine globale Fangemeinde von rund 100 Millionen Nutzern hat, bekam in seiner mit Abstand populärsten Variante – dem Macbook Air – eine lange überfällige Runderneuerung verpasst. Technische Neuerungen des Geräts, das 10 % “schlanker” ist als sein Vorgänger, umfassen im Wesentlichen einen schnelleren Prozessor, vor allem aber das von iPad und iPhone bekannte Retina Display und die beim Smartphone schon seit längerem verwendete Touch ID.Die geringe Aufmerksamkeit, die Apple über Jahre der von Gründer Steve Jobs 2010 präsentierten Mac-Variante geschenkt hatte, deren Design seitdem im Kern unverändert geblieben war, hatte Experten bereits argwöhnen lassen, dass sich Mac-Kunden wieder stärker dem PC zuwenden könnten. Cook ließ indes in New York durchblicken, dass solche Befürchtungen grundlos sind. 51 % aller Mac-Kunden seien Neukunden. In China, dem Markt, der für alle Tech-Giganten immer mehr zum wichtigsten Kampfgebiet wird, sollen sich 76 % aller Käufer erstmals für einen Mac entscheiden.Der neue MacBook Air kommt zum Startpreis von 1 199 Dollar und wird in der Mac-Reihe ergänzt durch den ebenfalls überholten “Low Cost”-Mac Mini, der allerdings einen Preissprung von knapp 500 auf 800 Dollar macht.Indes tritt Apple auch mit der neuesten High-End-Variante des iPad, dem iPad Pro, nicht zuletzt gegen kleine hochleistungsfähige PC-Modelle an. Während das Apple-Tablet ebenso wie der Gesamtmarkt für diese Geräte in den vergangenen Jahren mit rückläufigen Absätzen zu kämpfen hatte, lenkte Cook geschickt den Vergleich auf die PC-Absätze einzelner Hersteller im vergangenen Jahr. So vergleicht sich der Absatz von 44,2 Millionen iPads 2018 mit PC-Verkäufen von 37 Millionen bei HP und 32 Millionen bei Lenovo sowie 23,5 Millionen bei Dell. Revival nötigNichtsdestotrotz benötigt die iPad-Reihe aus Sicht von Beobachtern ein Revival, wenn Apple die Abhängigkeit vom iPhone endlich – zumindest tendenziell – verringern will. Der Absatzrekord des Tablets liegt mit 71 Millionen Geräten im Jahr 2013 lange zurück. Seither fiel der Absatz jährlich. 2015 wurden noch rund 55 Millionen iPads weltweit verkauft. Für 2018 wird ein Gesamtabsatz von nur noch 34 Millionen erwartet. Überdies ist der durchschnittliche Verkaufspreis über die Jahre gefallen.Das neueste Flaggschiff der Reihe setzt nun auf einige Features der jüngsten iPhone-Generation und rückt in der Bildschirmgröße mit wahlweise 11 oder 12,9 Zoll an moderne PC-Varianten heran. Ebenso wie das iPhone X verzichtet das neue iPad Pro auf den Home-Knopf und erkennt seinen Benutzer per Kamera. Auch der neue A12 X Bionic Chip bringt das Gerät Experten zufolge auf Augenhöhe mit der Performance des jüngsten iPhone-Flaggschiffs.Die Apple-Aktie tendierte gestern zur Mittagszeit in New York in einem freundlichen Gesamtmarkt nur gut behauptet. Das Papier hat dieses Jahr indes trotz einer zeitweiligen Tech-Baisse schon 22 % zugelegt.—–In New York präsentiert Apple neue Versionen des iPads und des populären MacBook Air.—–