Apple blickt am Elefanten vorbei

US-Elektronikkonzern sorgt mit wachsenden Services für gute Stimmung - Smartphones bremsen weiter ab

Apple blickt am Elefanten vorbei

Der US-Elektronikkonzern Apple hat wie angekündigt den ersten Umsatzrückgang im Weihnachtsgeschäft seit mehr als zehn Jahren verzeichnet. Auch im laufenden Quartal wird das Geschäft mit Smartphones den Umsatz drücken. Der Ausblick auf wachsende Serviceerlöse sorgt dennoch für gute Stimmung. sp New York – Der US-Elektronikkonzern Apple hat im Weihnachtsgeschäft wie angekündigt zum ersten Mal seit 2001 einen Umsatzrückgang verzeichnet und liegt nach dem ersten Quartal im gebrochenen Geschäftsjahr auch unter dem Strich hinter dem Vergleichszeitraum. Im laufenden Quartal rechnet das Unternehmen erneut mit einem Umsatzrückgang und liegt mit der Prognose unter den durchschnittlichen Analystenschätzungen. CEO Tim Cook und CFO Luca Maestri gelang es dennoch, in der Telefonkonferenz zu den Geschäftszahlen und den weiteren Aussichten für gute Stimmung zu sorgen. Die Aktie kletterte zeitweise um knapp 5 % und zog andere Technologiewerte nach oben.Seit dem Allzeithoch im Oktober hat Apple in den vergangenen Wochen fast ein Drittel ihres Marktwertes eingebüßt und die Pole Position im Ranking der wertvollsten börsennotierten Unternehmen an Microsoft abgegeben, die gestern nach US-Börsenschluss ebenso wie das soziale Netzwerk Facebook Zahlen zum Schlussquartal vorgelegt hat. Heute folgt Amazon, die gemessen an ihrer Marktkapitalisierung mittlerweile ebenfalls vor Apple liegt.Für Cook und Maestri galt es in der Telefonkonferenz am Dienstag nach US-Börsenschluss, den Blick am Elefanten im Raum mit Namen iPhone vorbei nach vorne zu richten, wenn Services wie Apple Pay oder Apple Music und neue Produkte wie ein für dieses Jahr angekündigtes Virtual-Reality-Headset den Umsatz von Apple trotz rückläufigen Smartphone-Geschäfts wieder ankurbeln sollen. Um den Glauben daran unter Investoren zu stärken, schossen die beiden Manager ein Zahlenfeuerwerk der guten Laune ab. Apple Pay zahlt sich ausSo wurden mit Apple Pay im Weihnachtsquartal 1,8 Milliarden Transaktionen oder doppelt so viele wie im Vergleichszeitraum abgewickelt. Die Zahl der aktiven Nutzer der Cloud-Dienste von Apple ist auf 85 Millionen gestiegen, während der Umsatz mit dem Angebot von Speicherplatz in der iCloud um zwei Fünftel zulegte. Auch Apple Music schaffte mit mehr als 50 Millionen Abonnenten einen Umsatzrekord. Insgesamt zählte Apple zuletzt mehr als 360 Millionen Abonnenten für ihre Services und traut sich bis 2020 mehr als eine halbe Milliarde zu. Der Umsatz im Servicegeschäft soll bis dahin auf 50 Mrd. Dollar klettern, wie CFO Maestri bestätigte. Firmenchef Cook wiederholte die Ambitionen für einen eigenen Videodienst, ohne allerdings ins Detail zu gehen.Das sind beeindruckende Zahlen, die ihre Wirkung auf die Investoren nicht verfehlten. Dennoch schloss das erste Quartal mit einem Umsatzrückgang von mehr als 4 %, weil die Smartphones von Apple vor allem in China schwächelten. Das hatte der Konzern zum Jahresanfang mit der ersten Prognosesenkung seit 15 Jahren angekündigt (vgl. BZ vom 4. Januar). Im zweiten Quartal traut sich Apple einen Umsatz von 55 Mrd. bis 59 Mrd. Dollar zu, während Analysten bisher im Schnitt auf knapp 60 Mrd. Dollar getippt hatten und im Vorjahr gut 61 Mrd. Dollar erreicht wurden. Der Absatz von iPhones könnte im laufenden Quartal nach Einschätzung von Analysten so stark zurückgehen wie noch nie in der Firmengeschichte.Die Taschentelefone dominieren mit rund drei Fünftel des Umsatzes dennoch weiterhin die Geschicke der Firma. Rund 900 Millionen von 1,4 Milliarden aktiven Apple-Geräten sind Smartphones. Sie sind die Basis für steigende Serviceerlöse in der Zukunft. Der Elefant im Raum soll bei Apple noch eine große Zukunft als Cash-Cow haben.