Apple fängt sich Coronavirus ein

Quartalsprognose wird nach wenigen Wochen wieder kassiert - Aktienkurs gibt um 3 Prozent nach

Apple fängt sich Coronavirus ein

Das Coronavirus zwingt Apple, die erst wenige Wochen alte Umsatzprognose für das laufende Vierteljahr zurückzuziehen. Einschränkungen gibt es bei der iPhone-Produktion wie auch bei der Nachfrage. Einen neuen Ausblick traut sich Apple vor diesem Hintergrund vorerst nicht zu.nok New York – Der amerikanische Elektronikgigant Apple hat wegen des Coronavirus-Ausbruchs in China seine Umsatzprognose für das laufende Quartal zurückgenommen. Apple begründete das mit zeitweiligen Einschränkungen bei der iPhone-Produktion in China. Die Smartphones sind das mit Abstand umsatzstärkste Produkt von Apple. Außerdem hat in China die Nachfrage nach Apple-Produkten wegen des Virus nachgelassen. “Alle unsere Läden in China und viele unserer Partnergeschäfte waren geschlossen”, hieß es in einer Pressemitteilung.Der Aktienkurs von Apple reagierte am Dienstag auf die Umsatzwarnung im frühen Handel der elektronischen Börse Nasdaq mit deutlichen Verlusten von zeitweilig fast 3 %. Apple hatte noch Ende Januar für das laufende Quartal einen Rekordumsatz von 63 Mrd. bis 67 Mrd. Dollar in Aussicht gestellt. Eine neue, konkrete Umsatzprognose machte Apple angesichts der sich weiter “verändernden” Lage in China nicht. Neue Informationen versprach der Konzern für Ende April nach Vorlage der Quartalszahlen. “Apple ist in einer grundsätzlich starken Position, und die Störung des Geschäfts ist nur temporär”, hieß es.Apple hatte Ende Januar angesichts eines starken Weihnachtsgeschäfts für das im Dezember abgeschlossene erste Quartal des Geschäftsjahres einen Umsatz- und Gewinnrekord ausgewiesen. CEO Tim Cook hatte trotz der Rekordprognose für das zweite Quartal aber schon damals vor möglichen negativen Auswirkungen des Coronavirus gewarnt. Einige Zulieferbetriebe von Apple befinden sich in der besonders von der Epidemie betroffenen Region um die Stadt Wuhan.”Das ist das zweischneidige Schwert einer Präsenz in China”, kommentierte der renommierte Analyst Gene Munster, Gründer der Risikokapitalgesellschaft Loup Ventures. Es ist bereits das zweite Mal in relativ kurzer Zeit, dass Apple wegen China die Prognosen senken musste. Für das Weihnachtsquartal 2018 hatte Apple die Gewinnerwartungen wegen eines schwächer als erwartet ausgefallenen iPhone-Absatzes zurückgenommen und das teilweise auf den Handelskonflikt zwischen den USA und China zurückgeführt.Apple, das gemessen am Börsenwert von 1,4 Bill. Dollar weiter wertvollste US-Unternehmen vor dem Softwareriesen Microsoft, ist das bisher prominenteste Beispiel für negative Konsequenzen des Coronavirus für das Geschäft. Analysten rechnen für die kommenden Wochen mit weiteren Umsatzwarnungen. “Es ist möglich, dass die Zahl von Unternehmen, die vor negativen Entwicklungen warnen, später im Quartal zunimmt”, kommentierte Analyst John Butters vom Informationsdienst Factset.Der Coronavirus ist für viele amerikanische Unternehmen zweifellos ein wichtiges Thema. Während der Telefonkonferenzen anlässlich der Geschäftsergebnisse für das vierte Quartal haben bisher 138 der im Aktienindex S&P 500 abgebildeten Konzerne den Coronavirus angesprochen. Das sind nach Angaben von Factset knapp zwei Fünftel aller S&P-500-Konzerne, die in den vergangenen Wochen ihre Quartalszahlen vorgelegt haben. Ein Viertel der Unternehmen, die den Coronavirus thematisiert haben, hat deswegen auch schon die Umsatzprognosen modifiziert. Ein weiteres Drittel hielt es noch für zu früh, über mögliche Auswirkungen zu spekulieren.Das Thema ist natürlich vor allem für Unternehmen relevant, deren Umsatz überdurchschnittlich stark von China abhängt. Bei den Unternehmen, deren Geschäftsführer mit Analysten über den Coronavirus diskutiert haben, beruhen durchschnittlich 7,2 % des Umsatzes auf dem China-Geschäft. Für die S&P-500-Konzerne insgesamt beträgt dieser Durchschnitt nach Angaben von Factset nur 4,8 %.Unter den einzelnen Segmenten des S&P 500 war die Besorgnis wegen des Coronavirus besonders bei Industrieunternehmen und Technologiekonzernen ausgeprägt, gefolgt von Gesundheitsfirmen und zyklischen, also konjunktursensiblen Konsumgüterherstellern.