Apple setzt auf Asien-Deals
Kurz vor der Apple-Produktpräsentation prognostizieren Analysten, dass die neuen iPhones Absatzrekorde in den ersten Tagen aufstellen werden. Überraschen kann das nicht: In den vergangenen Jahren stellte noch jedes Smartphone aus Cupertino Rekorde zum Verkaufsstart auf. Für den mittelfristigen Erfolg muss Apple aber vor allem in Asien wieder stärker wachsen. Die Voraussetzungen dafür sind so gut wie lange nicht mehr.scd New York – Die Erwartungen an iPhone-Produktstarts sind traditionell hoch. Bislang hat sich jede iPhone-Generation besser als die vorige verkauft. Selbst ein eher enttäuschendes Jahr für den kalifornischen Elektronikkonzern hat die Marktbeobachter offenbar nicht pessimistischer gemacht. Zwar wagen sich die meisten Analysten mit offiziellen Prognosen erst hervor, wenn sie die Produkte kennen, die Apple am kommenden Dienstag vorstellen will. Pacific-Crest-Analyst Andy Hargreaves hat sich aber schon einmal basierend auf den Gerüchten geäußert, Apple werde künftig mit dem höherwertigen “5S” und dem günstigeren “5C” zwei iPhone-Reihen parallel anbieten: Hargreaves rechnet damit, dass binnen neun Tagen ab einem erwarteten Verkaufsstart am 20. September weltweit rund 10 Millionen iPhones verkauft werden. Im besten Fall seien sogar 13 Millionen möglich. Das wären fast doppelt so viele wie im vergangenen Jahr, als Apple das iPhone 5 an den Start brachte.Ein wesentlicher Faktor dürfte dabei sein, dass die Kalifornier 2013 offenbar einen früheren Produktstart in China anvisieren. Am 11. September, einen Tag nach der offiziellen Vorstellung der neuen iPhone-Generation, plant Apple ein Event in Peking – wahrscheinlich, um lokalen Medien die neuen Smartphones vorzustellen. Damit scheint ein zeitgleicher Verkaufsstart in China möglich, nachdem das iPhone 5 dort im vergangenen Jahr mit fast drei Monaten Verspätung lanciert worden war. Die stiefmütterliche Behandlung des nach den USA zweitwichtigsten Marktes für den Konzern hat sich zuletzt sogar in fallenden Erlösen niedergeschlagen. Im Ende Juni abgelaufenen Vierteljahr schrumpfte Apples Umsatz im Reich der Mitte um 14 % auf gut 4,6 Mrd. Dollar. Einigung mit China MobileUm den Negativtrend zu brechen, soll Apple sich nach Jahren mit dem größten chinesischen Mobilfunkbetreiber China Mobile auf eine Partnerschaft geeinigt haben. Bislang hatten nur die beiden kleineren Konkurrenten China Telecom und China Unicom das iPhone im Angebot. Mit China Mobile kämen 700 Millionen potenzielle Kunden hinzu – wobei nur 180 Millionen über eine schnelle Datenverbindung verfügen und damit als iPhone-Käufer in Frage kommen. Auch im benachbarten Inselstaat Japan war Apple beim größten Mobilfunkanbieter Docomo, der auf 60 Millionen Kunden kommt, bislang nicht vertreten. US-Medienberichten zufolge wurden auch hier die Differenzen ausgeräumt und das iPhone wurde ab Herbst ins Programm aufgenommen.Die beiden hochkarätigen Kooperationen dürften Apple einen zusätzlichen iPhone-Absatz in zweistelliger Millionenhöhe bescheren, sind sich Marktbeobachter einig. Da die Details der Vereinbarungen noch nicht bekannt sind, gehen die Schätzungen aber weit auseinander. Während Hargreaves mit 15 Millionen zusätzlichen iPhone-Verkäufen per annum rechnet, prognostiziert ISI-Analyst Brian Marshall allein dank der Vereinbarung mit China Mobile einen Absatzanstieg um 38 Millionen iPhones für das Anfang Oktober beginnende Geschäftsjahr. So oder so scheint Apple vor einem besseren Start als im Herbst 2012 zu stehen.