Apple übernimmt Teile von Dialog
Der Halbleiterkonzern Dialog Semiconductor gibt sein auf Apple ausgerichtetes Geschäft mit Chips für das Strommanagement an den US-Konzern ab. Damit ist die Frage, ob der deutsch-britische Konzern weiter auf seinen Hauptkunden setzen kann, zur Zufriedenheit der Investoren beantwortet. igo Stuttgart – Der Halbleiterhersteller Dialog Semiconductor wird einen Teil seines Geschäfts mit Chips für das Strommanagement (PMIC) von Smartphones und Tablets an seinen Großkunden Apple veräußern. Gegen 300 Mill. Dollar in bar erwerbe Apple nichtexklusive PMIC-Lizenzen und übernehme 300 Mitarbeiter, vor allem aus Forschung & Entwicklung, sowie Büros an vier Standorten in Italien, Großbritannien und Deutschland, teilte Dialog mit. Weitere 300 Mill. Dollar leiste Apple als Vorauszahlung für Dialog-Produkte, die in den nächsten drei Jahren geliefert würden. Dialog habe unter anderem neue Aufträge für Audio-Chips für Smartphones und Chips für Ladekabel erhalten. Erste Umsätze daraus werden ab 2019 erwartet. Die Transaktion soll im ersten Halbjahr 2019 abgeschlossen werden und muss noch genehmigt werden.Investoren hatten zuletzt die Sorge, dass Dialog künftig gar nicht mehr zu den PMIC-Lieferanten von Apple zählen würde. Im Juni hatte Apple mitgeteilt, 2018 weniger dieser Chips als bisher von Dialog zu bestellen. Bereits zuvor lasteten Gerüchte, Apple plane eine eigene Entwicklung und Produktion der Chips, auf der Dialog-Aktie (vgl. BZ vom 2. Juni). Apple ist mit einem Umsatzanteil von derzeit rund 75 %, der vor allem auf PMIC entfällt, der wichtigste Dialog-Kunde. Noch steht Apple damit für rund 1 Mrd. von 1,4 Mrd. Dollar Gesamtumsatz. Bis 2022 soll der Anteil durch die Vereinbarung auf 35 % bis 40 % sinken. Das Klumpenrisiko schmilztDie TecDax-Aktie beendete den Xetra-Handel am Donnerstag mit einem Kursplus von 26,7 % bei 21 Euro. Dazu trug auch bei, dass Dialog ein Aktienrückkaufprogramm nach der Vorlage der Zahlen für das dritte Quartal am 31. Oktober ankündigte. Dabei will der Konzern 10 % der eigenen Aktien erwerben. Der Börsenwert lag am Donnerstagabend bei 1,55 Mrd. Euro.Dialog werde 2018 rund 875 Mill. Dollar mit PMIC für Apple erlösen. Für das iPhone würden die Lieferungen 2019, für iPads und Apple Watches ab 2020 auslaufen. Für Apples Mac und Accessoires würden die PMIC auch darüber hinaus von Dialog bezogen, sagte CEO Jalal Bagherli in einer Telefonkonferenz. Der Erlös aus Sub-Systemen und sonstigen Produkten für Apple soll von 150 Mill. Dollar bis 2022 jährlich im Schnitt um 30 % bis 35 % wachsen. Die Segmente Advanced Mixed Signal, Connectivity und Automotive & Industrial – das ist im Prinzip das Geschäft mit anderen Kunden – sollen von 400 Mill. Dollar Umsatz bis 2022 jährlich im Schnitt um 10 % bis 15 % wachsen. Dialog erwarte keine Auswirkungen auf die Bruttomarge durch die Transaktion. Nach ihrem Abschluss rechne der Konzern – konservativ geschätzt – mit jährlich um rund 35 Mill. Dollar niedrigeren Betriebskosten, vor allem durch den Personalübergang. Die 300 vorwiegend Ingenieure stehen für 16 % des gesamten Dialog-Personals. Sie hätten bereits bisher eng für und mit Apple gearbeitet, so der Konzern.Durch die Vereinbarung, die Bagherli als “wegweisend” bezeichnete, vertiefe Dialog die Partnerschaft mit Apple und diversifiziere gleichzeitig die Kundenbasis. “Wir haben Klarheit für das PMIC-Geschäft geschaffen und das zu finanziell attraktiven Bedingungen”, so Bagherli. Das sorge für finanzielle Flexibilität und mehr Möglichkeiten, Zukäufe in künftigen Wachstumsfeldern wie Internet der Dinge (IoT) oder vernetzten Fahrzeugen und Medizintechnik zu tätigen. “Wir sind nun so aufgestellt, dass wir von dieser Grundlage aus nachhaltig und langfristig wachsen können”, so Bagherli.Das Design der PMIC, die Dialog bisher für Apple entwickelte, kann Apple durch den Zugriff auf die Lizenzen künftig einfach übernehmen. Es handele sich aber nicht um einen exklusiven Verkauf, so Bagherli. Auch Dialog kann daher für andere Kunden weiterhin darauf zugreifen.Dialog wurde bei der Transaktion in finanziellen Aspekten von Qatalyst Partners beraten, Rechtsberater war Linklaters.—– Wertberichtigt Seite 8