Asklepios strebt in neue Geschäftsfelder

Klinikkonzern forciert Investitionen in digitale Dienstleistungen - Ambulante Behandlungen nehmen zu

Asklepios strebt in neue Geschäftsfelder

swa Frankfurt – Der private Krankenhausbetreiber Asklepios Kliniken will sich neue Geschäftsfelder erschließen und setzt auf neue Technologien. “Digitale Angebote werden deutliche Teile des bisherigen Angebots ersetzen”, unterstreicht CEO Kai Hankeln im Pressegespräch. Asklepios will von einem bis 2024 geschnürten Investitionspaket von 1 Mrd. Euro rund die Hälfte in Digitalisierung stecken. Langfristiges Ziel ist, dass digitale Dienstleistungen, neue Geschäftsfelder und Auslandsaktivitäten zwei Drittel des Konzernumsatzes beisteuern. Derzeit entfällt 95 % des Umsatzes auf das klassische Geschäft.Bei der technologischen Erweiterung geht es einerseits um Effizienz in den Abläufen und Qualitätssicherung in den Kliniken. Entlang der Wertschöpfungskette sollen aber auch neue Geschäftsfelder aufgebaut werden. Hankeln nennt als Beispiel die Radiologie, wo mit Hilfe Künstlicher Intelligenz Befundzentren etabliert werden, die rund um die Uhr Röntgenbilder auswerten.Finanziell sieht sich der Klinikkonzern für die Investitionsoffensive gut gerüstet, erklärt Finanzchef Hafid Rifi. Asklepios verfüge über liquide Mittel und ungenutzte Kreditlinien von 800 Mill. Euro. Auch ein hoher Cash-flow sei essenziell, um Investitionen zu finanzieren, zumal die Länder hier ihren Verpflichtungen nicht nachkämen. Zuletzt wurde 2018 der Mittelzufluss aus laufenden Geschäftstätigkeit um fast 4 % auf knapp 300 Mill. Euro ausgebaut.Der regulatorische Rahmen mit neuen Anforderungen an eine Mindestausstattung mit Pflegekräften stellt die Klinikkonzerne vor Herausforderungen. Asklepios hat 2 600 Ausbildungsplätze geschaffen, um den Bedarf zu decken. Zudem wurden 800 Pflegekräfte aus den Philippinen, Indonesien und Mexiko angeworben. Bislang sind allerdings erst 30 in den Asklepios-Kliniken angekommen, bedauert Hankeln: “Es scheitert an der Visavergabe in Manila.” Die Anerkennungsverfahren müssten vereinfacht werden, fordert der Manager. Den aktuellen Bedarf an zusätzlichen Pflegekräften gibt er mit 500 bis 800 an.Die Vorbereitungen auf neue regulatorische Anforderungen haben das abgeschlossene Geschäftsjahr 2018 geprägt, wo das Nettoergebnis um 12 % auf 171 Mill. Euro schrumpfte. Belastet haben höhere Abschreibungen infolge höherer Investitionen und steigende Finanzierungskosten. Den Umsatz hat die Gruppe trotz stagnierender Fallzahlen um 4,5 % auf 3,4 Mrd. Euro ausgebaut. Asklepios habe von Preissteigerungen in stationären Einrichtungen profitiert, erklärt Rifi. Zudem erhöhten sich die Fallzahlen in Psychiatrie und Rehabilitation – beide die “Cashcows” im Konzern, sagt Hankeln.Im laufenden Jahr hat sich das Bild noch nicht aufgehellt. “Die Fallzahlen haben sich noch nicht so stabilisiert, wie wir es wünschen würden”, meint Rifi. Gleichwohl rechnet der Konzern 2019 mit einem Umsatzanstieg von 2,5 bis 3 % und einer “nachhaltigen Steigerung” des Gewinns nach Steuern. Zum Ergebnisanstieg beitragen sollen Effizienzsteigerungen, hofft Rifi.Asklepios stellt sich auf einen anhaltenden Trend zu ambulanten Behandlungen ein. Es sei ein Netz an Versorgungszentren mit 73 Einheiten in neun Bundesländern aufgebaut worden. “Ambulante und stationäre Versorgung wachsen immer stärker zusammen”, sagt Hankeln. Fast jede zweite Asklepios-Klinik biete ambulante Behandlungen an und die Patienten könnten stets zwischen beiden Möglichkeiten wählen. Blick ins AuslandAuch externes Wachstum steht auf der Agenda. In Deutschland stößt Asklepios inzwischen mit Krankenhausübernahmen an kartellrechtliche Grenzen, gibt Finanzchef Rifi zu bedenken. Zudem müsse man sich bei jeder angebotenen Klinik fragen, ob das Haus zu denen gehört, die zu viel im Markt sind, ergänzt Hankeln. Im europäischen Ausland sei die Szenerie schon strukturierter, deshalb schaue man sich vor allem dort um.