Refinanzierungspläne

Atos will Schuldenplan präsentieren

Während Atos die Parameter des Rahmens der Refinanzierung präsentiert, bringen sich mehrere Investoren in Stellung, darunter auch Dassault Aviation. Aktionär Onepoint hat die Unterstützung von Butler Industries.

Atos will Schuldenplan präsentieren

Refinanzierungspläne

Investoren gehen bei Atos in Stellung

Konsortium von Onepoint und Butler Industries will bis Ende April Rettungsplan vorstellen

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Gesche Wüpper, Paris

Atos steht vor einer entscheidenden Woche. Der finanziell angeschlagene IT-Dienstleister, für den kurz vor Ostern ein gütliches Schlichtungsverfahren eingeleitet wurde, muss seinen Gläubigern die Parameter des Rahmens einer Refinanzierung präsentieren. Gleichzeitig sucht der französische Staat eine Beraterbank, die helfen soll, eine Lösung für die strategisch wichtigen Aktivitäten von Atos zu finden. Die Superrechner des Konzerns, der für die IT der Olympischen Spiele in Paris im Sommer zuständig ist, werden unter anderem von der französischen Atomindustrie genutzt.

Verschiedene Investoren versuchen nun, sich in Stellung zu bringen, nachdem die Gespräche zwischen Atos mit Airbus und dem tschechischen Geschäftsmann Daniel Kretinsky gescheitert sind. Airbus hatte erwogen, den Geschäftsbereich Big Data und Cybersicherheit (BDS) zu übernehmen. Kretinsky wiederum wollte die derzeit unter dem Namen Tech Foundations eigenständig geführten traditionellen Aktivitäten kaufen und sich an einer geplanten Kapitalerhöhung beteiligen.

Dassault Aviation an BDS interessiert

Laut Informationen des Wirtschaftsradiosenders BFM Business interessiert sich Dassault Aviation für BDS, allerdings nicht für alle Aktivitäten des Geschäftsbereichs, zu dem die Superrechner gehören. BDS hat Verträge mit dem Verteidigungsministerium, genau wie der Flugzeugbauer, der für die französische Luftwaffe Rafale-Kampfjets baut.

Dagegen soll Dassault Systèmes, der Softwarehersteller der Familie Dassault, nicht an BDS interessiert sein, während Thales zögern soll, da seine Cybersicherheitssparte gerade Imperva aus den USA für 3,6 Mrd. Dollar übernommen hat. Dassault Aviation hält 26% des Kapitals des Rüstungselektronik- und Avionik-Spezialisten.

Der Digitalisierungsexperte Onepoint wiederum kann inzwischen auf die Unterstützung der Investmentgesellschaft Butler Industries hoffen. Onepoint hatte vor anderthalb Jahren 4,2 Mrd. Euro für die Sparte Eviden geboten, zu der auch der Geschäftsbereich BDS gehört. Atos hatte jedoch abgelehnt, woraufhin Onepoint ins Kapital des IT-Dienstleisters eingestiegen war. Inzwischen ist der von David Layani gegründet Digitalisierungsspezialist mit 11,4% beteiligt.

Das Konsortium von Onepoint und Butler Industries will nun bis Ende April einen Rettungsplan für Atos vorlegen. Layani hatte Ende März in einem Gespräch mit dem „Figaro“ die groben Linien vorgestellt und dafür plädiert, Atos nicht zu zerstückeln und in Teilen zu verkaufen.

BPI France hält sich bereit

Die Agence des participations de l’État, die Beteiligungsgesellschaft des französischen Staates, soll gerade dabei sein, eine Beraterbank zu engagieren. Ihr gehe es vor allem darum, sich ein genaues Bild der einzelnen Aktivitäten zu machen, heißt es in Paris. Es sei jedoch nichts ausgeschlossen, auch nicht, dass der Staat sich selber beteiligt.

Allerdings nach Angaben von Wirtschaftsminister Bruno Le Maire nur, wenn sich keine andere Lösung findet und wenn es um strategische Aktivitäten geht. Nicolas Dufourcq, der Chef der staatlichen Investitionsbank BPI France, hat bereits seine Bereitschaft signalisiert, als Minderheitsaktionär an der Seite eines Investors aus der Industrie bei Atos einzusteigen.

Der angeschlagene IT-Dienstleister hofft, sich bis Juli mit seinen Gläubigern einigen zu können. Seine Bruttoverschuldung betrug zuletzt 4,65 Mrd. Euro, wobei Atos bis 2025 Kredite und Verbindlichkeiten in Höhe von 3,65 Mrd. Euro refinanzieren oder zurückzahlen muss. 

Während Atos die Parameter des Rahmens der Refinanzierung präsentiert, bringen sich mehrere Investoren in Stellung, darunter offenbar Dassault Aviation. Die Nachricht, dass Aktionär Onepoint auf die Unterstützung von Butler Industries für einen Rettungsplan bauen kann, treibt die Aktie an.

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