Auch Artisan fordert ABB-Aufspaltung
Reuters New York/Zürich – Weitere Großaktionäre treten für die Zerlegung des Schweizer Elektrotechnikkonzerns ABB ein. Wie der aktivistische Investor Cevian drängt auch der US-Fonds Artisan auf eine Abspaltung der Netzwerktechniksparte (vgl. BZ vom 14. September). Wie bei vielen Konglomeraten seien auch die ABB-Divisionen weniger profitabel als die Geschäfte der besten Konkurrenten, sagte Artisan-Fondsmanager David Samra. Auch Nordea Asset Management äußert Zweifel, ob die Netzwerktechniksparte Teil von ABB bleiben sollte. “Während sich die Profitabilität zuletzt verbessert hat, ist es immer noch nicht offensichtlich, dass alle Einheiten unter demselben Dach bleiben sollten”, sagte Fondsmanager John Hernander und fügte hinzu: “Wir denken, dass die Beweislast, wieso ABB als Einheit bestehen bleiben sollte, beim Unternehmen liegt.” ABB prüft seit Monaten, ob sich der Konzern von der umsatzstarken Sparte trennen soll. Auf dem Investorentag am 4. Oktober soll die Entscheidung verkündet werden. “Die Überprüfung dieses Teils des Unternehmens ist nur eines der Dinge, die das Unternehmen machen kann, um das Geschäft zu straffen”, sagte Samra. “Wir sehen das als ersten Schritt, um ein viel fokussierteres Unternehmen zu schaffen.” Während sich ABB-Konzernchef Ulrich Spiesshofer in Gesprächen offen für verschiedene Optionen gezeigt habe, sei der Verwaltungsrat weniger entgegenkommend gewesen.Artisan hält eigenen Angaben zufolge rund 2,5 % an ABB, Nordeas Anteil betrage 0,6 % . Cevian kommt inzwischen auf 6,2 %, wie einer Meldung der US-Börsenaufsicht SEC zu entnehmen war. Im Juni 2015 waren es noch 5,3 %. Mit über 10 % ist das Anlagevehikel Investor der schwedischen Familie Wallenberg der größte ABB-Eigner. Ein Investor-Sprecher hatte bereits am Dienstag erklärt, es liege am Verwaltungsrat, über die weiteren Schritte zu entscheiden. Die bisherigen Signale von ABB deuten eher darauf hin, dass die Netzwerktechnik nicht ausgegliedert wird. Lehnt die Konzernleitung diesen Schritt tatsächlich ab, droht ein Konflikt mit großen Aktionären.