Audi-Führung zeigt sich selbstkritisch

Weitere Kosteneinschnitte nötig - Marke Volkswagen bekräftigt Jahresziele

Audi-Führung zeigt sich selbstkritisch

sck/ste München/Hamburg – Die Ertragsschwäche von Audi dauert an. Nach einem verhaltenen Jahresauftakt äußerte sich die Volkswagen-Tochter aus Ingolstadt selbstkritisch. “Auch der Start in das neue Jahr hat gezeigt, dass wir derzeit von unseren eigenen Ansprüchen deutlich entfernt sind”, ließ sich Finanzvorstand Alexander Seitz zur Vorlage der Zahlen fürs erste Quartal zitieren. Audi müsse “erhebliche Fortschritte” bei den Kostenstrukturen erreichen, damit 2019 für das Unternehmen das Jahr der Trendwende werde.Von Januar bis März fiel das operative Ergebnis von Audi um 200 Mill. auf 1,1 Mrd. Euro zurück. Als Gründe nannte das Unternehmen die Folgen der Umstellung auf das Abgasprüfverfahren WLTP und hohe Vorleistungen für neue Modelle, für Elektrofahrzeuge und für das autonome Fahren. Die Zahl der abgesetzten Fahrzeuge der Kernmarke schrumpfte um 3,6 % auf 447 247. Der Rückstand bei der WLTP-Umstellung schlug auf die Verkaufszahlen zu Jahresbeginn durch. Das Thema hat Audi nach einer langen Verzögerung nach eigener Darstellung im Griff. Mittlerweile seien “nahezu alle Motor-Getriebe-Varianten im Portfolio”, berichtete Audi.Vorstandschef Bram Schot will mit einem umfangreichen Sparprogramm Audi auf mehr Rendite trimmen. Dazu gehört auch ein Abbau von Arbeitsplätzen, aber mit dem Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen. “Um Premium-Produkte zu entwickeln, brauchen wir eine Premium-Rendite”, so der Audi-CFO. Im ersten Quartal erwirtschaftete die VW-Tochter eine operative Rendite von 8 % – 0,5 Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr. Audi lag damit zwar in der prognostizierten Bandbreite für 2019 von 7 bis 8,5 %, aber unter der langfristigen Zielspanne von 9 bis 11 %. Ohne Entkonsolidierungseffekte wäre der Renditerückgang höher ausgefallen. Der Umsatz schrumpfte auf 13,8 (i.V. 15,3) Mrd. Euro, vor allem weil bei Audi einige ausländische Importeurgesellschaften aus dem Konsolidierungskreis fielen, die auch Autos anderer VW-Konzernmarken in ihr jeweiliges Land einführen. Dies verringerte die Erlöse um 1,2 Mrd. Euro.Einen Tag nach der Zahlenvorlage des Volkswagen-Konzerns legte auch die Kernmarke VW Pkw, die mit um 7,1 % auf 21,5 Mrd. Euro gesteigerten Erlösen knapp 36 % des Konzernumsatzes erwirtschaftete, Quartalskennzahlen vor. Bei Auslieferungen, die in einem noch schwächeren Gesamtmarkt um 4,5 % auf 1,46 Millionen Fahrzeuge schrumpften, wurde mit 4,3 (i.V. 4,4) % eine operative Rendite vor Sondereinflüssen annähernd auf Vorjahresniveau erreicht.Dazu trug unter anderem eine Verbesserung bei den Fixkosten um rund 200 Mill. Euro als Folge von Maßnahmen des 2016 vereinbarten “Zukunftspakts” bei. Marken-Finanzvorstand Arno Antlitz sprach entsprechend von einem soliden Start in das Geschäftsjahr. Die Ausrichtung auf die Steigerung von Effizienz und Produktivität zeige inzwischen Wirkung. Das Jahresziel einer operativen Rendite von 4 bis 5 % bestätigte die Marke, die bis 2025 die Produktivität ihrer Werke um 30 % steigern will. Mit signifikanten finanziellen Auswirkungen für die zweite Stufe der WLTP-Umstellung sei nicht zu rechnen.