Audi will Rückstand bis Jahresende aufholen
sck München – Der von der Dieselbetrugsaffäre durchgerüttelte Audi-Konzern gehört zu den deutschen Autoherstellern mit den größten Problemen bei der Umstellung auf das neue, anspruchsvollere Abgas- und Kraftstoffverbrauchsprüfverfahren WLTP. In einer Telefonkonferenz mit Journalisten kündigte die Volkswagen-Tochter an, den Rückstand bis Jahresende vollständig aufholen zu wollen. Bis dahin seien alle relevanten Motorvarianten homologisiert, sagte Vertriebsleiter Alexander Buk. Die Situation verbessere sich sukzessive von Woche zu Woche.Er warnte aber davor, dass in den kommenden vier Wochen der Autoabsatz aufgrund der Umstellung dennoch spürbar zurückgehe. In den Monaten September und Oktober würden die Auslieferungen “deutlich” unter den Vorjahreswerten liegen, so der Manager. Er sprach von “schwankenden” Zahlen. Die Werte für den Vormonat wird Audi in den kommenden Tagen veröffentlichen.Trotz dieser Schwierigkeiten ist Audi zuversichtlich, ihr im Sommer gekapptes Jahresabsatzziel zu erreichen. Die Zahl der ausgelieferten Audi-Modelle soll auf dem Niveau von 2017 liegen. Im vergangenen Jahr steigerten die Ingolstädter den Absatz geringfügig um 0,6 % auf 1,88 Millionen Fahrzeuge der Marke Audi. Ursprünglich wollte die Konzernführung den Absatz 2018 “mindestens” auf dem Vorjahreswert halten (vgl. BZ vom 16. März). Um die reduzierte Vorgabe für den weltweiten Vertrieb zu erreichen, legt Audi in der Produktion Sonderschichten ein. Dabei würden Autos vorgefertigt, bevor sie die endgültige Zulassung durch das Kraftfahrt-Bundesamt erhielten, erläuterte Unternehmenssprecher Jürgen De Graeve. “Sondersituation” hemmtBuk begründete den auffälligen Rückstand von Audi im Vergleich zu einigen Wettbewerbern damit, dass zur gleichen Zeit das Unternehmen die größte Modelloffensive in der Firmengeschichte starte. In diesem Zusammenhang sprach er von einer “Sondersituation” für Audi. Die VW-Premiumtochter hat damit begonnen, ihr erstes vollelektrisches Modell (Audi e-tron) im Markt einzuführen. Zugleich erweitert sie ihre SUV-Angebotspalette um den Audi Q8.Wie der Wolfsburger Muttergesellschaft entstehen für Audi mit der Umstellung erhebliche Zusatzkosten. Über deren Höhe macht Buk auf Nachfrage keine konkreten Angaben.Rivale BMW ist bei der WLTP-Umstellung viel weiter. Die Münchner haben mit der Einführung des neuen Verfahrens zum 1. September dieses Jahres fast ihre gesamte Modellflotte pünktlich darauf eingestellt. Wie Audi bringt der weiß-blaue Dax-Konzern derzeit ebenfalls viele neue Modelle auf den Markt.