Audi zahlt im Dieselskandal 800 Mill. Euro Strafe
sck/ste München/Hamburg – Die juristische Aufarbeitung der umfangreichen illegalen Dieselabgasmanipulationen kommt die Volkswagen-Tochter Audi teuer zu stehen. Die Staatsanwaltschaft München verhängte gegen den Ingolstädter Autohersteller eine Geldbuße von 800 Mill. Euro. Audi akzeptierte das Strafmaß. Damit ist es rechtskräftig.Im Juni verdonnerte die Staatsanwaltschaft Braunschweig den Wolfsburger Mutterkonzern zu einer Strafe von 1 Mrd. Euro. In beiden Fällen stellten die Ermittler das Verfahren aufgrund einer Ordnungswidrigkeit daraufhin ein. Die Justizbehörde begründet die Geldbuße gegen Audi damit, dass im Unternehmen die Aufsichtspflicht verletzt worden sei. Das habe vorsätzliche Straftaten aus dem Unternehmen ermöglicht.Die jüngste Geldstrafe wird VW noch in der Konzernerfolgsrechnung für das zurückliegende dritte Quartal verbuchen. Das Dax-Unternehmen veröffentlicht seinen Neunmonatsbericht am 30. Oktober. Mit der Geldbuße gegen Audi steigen die Gesamtbelastungen für den Konzern im Zusammenhang mit dem Dieselbetrug auf mehr als 28 Mrd. Euro. Auswirkungen auf das operative Ergebnisziel des Konzerns 2018 hat das Bußgeld gegen Audi dem Vernehmen nach aber nicht. Die Anleger reagierten auf die Strafe gegen Audi erleichtert. VW-Vorzüge legten zu.Nach den Bußgeldbescheiden gegen VW und Audi ist nun noch der Ausgang eines Ordnungswidrigkeitenverfahrens gegen die VW-Sportwagentochter Porsche AG offen. Wegen der Betrugsaffäre sitzt der frühere Audi-Vorstandschef Rupert Stadler seit vier Monaten in Untersuchungshaft. Die Strafermittler werfen ihm unter anderem versuchte Beeinflussung wichtiger Zeugen vor.Unterdessen hat VW-Konzernchef Herbert Diess in Anbetracht der Debatte über Fahrverbote für Dieselfahrzeuge und der Einführung eines neuen Abgas-Prüfzyklus sowie sich abzeichnender strengerer Vorgaben für den Kohlendioxidausstoß vor einer Überforderung der Autoindustrie gewarnt. Der “jetzige Feldzug gegen die individuelle Mobilität und damit gegen das Auto” nehme existenzbedrohende Ausmaße an.—– Nebenstehender Kommentar- Berichte Seite 7