Auftragsbücher der BASF füllen sich

Management zuversichtlich für Ergebnisanstieg im Schlussquartal - Einstimmung auf Dividendenkürzung

Auftragsbücher der BASF füllen sich

Der Chemiekonzern BASF bleibt zuversichtlich, dass sich die Erholung im Schlussquartal fortsetzt. Das von hohen Wertberichtigungen belastete Nettoergebnis lasse sich aufs Jahr betrachtet allerdings nicht mehr in die Gewinnzone bringen. An der anspruchsvollen Dividendenpolitik will man festhalten, entschieden werde aber erst im Februar. swa Frankfurt – BASF rechnet trotz der zweiten Pandemiewelle mit einer anhaltenden Belebung im Schlussquartal. Das Betriebsergebnis (Ebit) vor Sondereinflüssen soll sich im Vergleich zum dritten Quartal weiter verbessern, stellt Vorstandschef Martin Brudermüller in Aussicht. In der Prognose wird unterstellt, dass die Wirtschaft wegen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie nicht erneut zum Erliegen kommt. Brudermüller geht davon aus, dass ein zweiter Lockdown nicht die Industrie treffen wird, sondern auf Dienstleistungsanbieter und Freizeiteinrichtungen begrenzt sein wird. “Man hat aus der ersten Welle gelernt”, hofft der Manager. In der BASF hätten sich 1 740 Mitarbeiter infiziert, 80 % davon seien wieder gesund.Die Sichtweite für die weitere Entwicklung bleibe gering, warnt Brudermüller. Zwar erholten sich die Auftragseingänge wieder: Im bisherigen Verlauf des Oktobers hätten die durchschnittlichen täglichen Auftragseingänge um 3 % unter dem Vorjahresmonat gelegen – im April klaffte noch eine Lücke von 27 %. Auch für November sehe die Auftragslage gut aus. Die exponentielle Zunahme an Infektionen kann noch einen Strich durch die Rechnung machen. “Die Pandemie könnte sich hier in den kommenden Monaten erneut negativ auswirken.” Die Kunden blieben sehr vorsichtig.Im dritten Quartal hatte BASF von der weltweiten Konjunkturerholung profitiert. Die Automobilindustrie als eine der wichtigsten Kundengruppen verzeichnete auch in den drei Monaten global noch einen Rückgang, allerdings hat China die Kfz-Produktion wieder deutlich hochgefahren. So registrierte BASF von Juli bis August im Reich der Mitte in jedem Monat ein zweistelliges Mengenwachstum im Vergleich zum Vorjahr. “Unsere starke Position in China zahlt sich aus”, betont Brudermüller. US-Anlage fällt ausDie Nachfrage aus China hat nicht ausgereicht, um im Quartal die Einbußen in anderen Regionen zu kompensieren, so dass die verkauften Mengen um 2 % unter Vorjahr liegen. Im September zeigt sich dagegen ein organisches Wachstum um 4 %. In Europa habe sich das Mengenwachstum sukzessive verbessert und sei im September ins Positive gedreht. In den USA wäre es vergleichbar gelaufen, wenn nicht der Steamcracker in Port Arthur wegen eines Schadens ausgefallen wäre. Inzwischen laufe die Anlage wieder.Die Zahlen für das dritte Quartal hatte BASF bereits veröffentlicht. Nach Wertberichtigungen von 2,8 Mrd. Euro weist der Konzern nach Steuern im Quartal und nach neun Monaten einen Verlust von 2,1 Mrd. Euro aus. Damit werde man auch im Jahr rote Zahlen schreiben, heißt es. Den im vierten Quartal wirksam werdenden Buchgewinn aus dem Verkauf der Bauchemie gibt Finanzvorstand Hans-Ulrich Engel mit 300 bis 400 Mill. Euro an. Der Verkauf des Pigmentgeschäfts werde sich wohl ins erste Quartal 2021 verzögern.Brudermüller bekräftigte, BASF stehe zu ihrer “anspruchsvollen Dividendenpolitik”, die eine jährliche Steigerung der Ausschüttung vorsieht. Sie sei an den mittelfristigen Zielen orientiert und den damit verbundenen Ergebniserwartungen. Sollten sich die Wachstumsaussichten eintrüben und die Profitabilität “erheblich beeinträchtigen” könne eine Anpassung der Dividende erforderlich werden. Darüber werde erst im Februar 2021 auf Basis des Cash-flows und einer “solideren mittelfristigen Prognose” entschieden. Für 2019 hatte BASF 3 Mrd. Euro verteilt. – Wertberichtigt Seite 8