Aumann knickt heftig ein
Drei Gewinnwarnungen haben am Donnerstag den SDax erschüttert. Der auf die Automobilindustrie fokussierte Maschinenbauer Aumann fiel auf ein neues Allzeittief. Der Vorstand des Unternehmens kürzte trotz des Trends zu Elektromotoren die Ziele sowohl für Umsatz als auch Ergebnis deutlich.ak Düsseldorf – Tristesse beim Maschinenbauer Aumann: Nach stürmischen Wachstum in den vergangenen Jahren rechnet der Hersteller von Fertigungslinien für die Automobilindustrie 2019 mit einem Umsatzeinbruch. Mit einem Auftragseingang von 85 Mill. Euro im ersten Halbjahr hat das Unternehmen die Erwartungen klar verfehlt. Der Vorstand des SDax-Konzerns meldete am späten Mittwochabend ad hoc, dass die Ziele für Umsatz und Ergebnis 2019 deutlich reduziert werden müssten. Aumann prognostiziert nur noch Erlöse zwischen 240 und 260 Mill. Euro. Bislang hatte der Vorstand eine leichte Steigerung des Vorjahreswertes von 291 Mill. Euro angepeilt.Das operative Ergebnis in diesem Jahr dürfte noch stärker unter die Räder geraten: Aumann reduzierte das Ziel für das bereinigte Ebit auf 22 Mill. Euro. Abhängig von der weiteren Marktentwicklung könne es jedoch auch auf 16 Mill. Euro abrutschen, schrieb der Vorstand. Das entspräche nahezu einer Halbierung im Vergleich zum Vorjahr. Autohersteller knapsenAusschlaggebend für diese Entwicklung ist laut Aumann insbesondere der rückläufige Fahrzeugabsatz und die daraus resultierende Verunsicherung in der Automobilindustrie, welche sich in erheblicher Investitionszurückhaltung und Kostendisziplin bei Herstellern und Zuliefern niederschlage.Die Nachrichten leiteten am Donnerstag eine Talfahrt an der Börse ein. Die Aktien verloren 18,5 %, Aumann fielen auf 14,50 Euro und damit den niedrigsten Stand seit dem IPO im März 2017. Aktionäre der ersten Stunde haben zwei Drittel ihres Einsatzes verloren. Die Titel des Unternehmens, das von der Beteiligungsgesellschaft MBB an die Börse gebracht worden war, waren einst zu 42 Euro ausgegeben worden.Erst im Mai hatte Aumann das beste Auftaktquartal der Geschichte mit einem Umsatzplus von fast 7 % gemeldet. Der Auftragseingang war jedoch schon da geprägt von Investitionszurückhaltung der Kunden und hatte deutlich unter dem Vorjahreswert gelegen. Die damals artikulierte Hoffnung auf eine dynamischere Nachfrage im zweiten und dritten Quartal hat sich jedoch nicht erfüllt. Wie rasant sich die Lage eingetrübt hat, belegt der Vergleich mit 2018. Da war der Umsatz des Konzerns noch um 38 % gestiegen, die jetzt kommunizierten Aussichten würden einen Erlöseinbruch von bis zu 18 % bedeuten.Der Pessimismus des Managements ist erst einmal von Dauer. Aumann erwartet ein Fortbestehen der Investitionszurückhaltung über das laufende Geschäftsjahr hinaus. Der Lichtblick: Der mittelfristige Trend zur E-Mobilität sei ungebrochen, hieß es. Aumann verfügt über eine Wickeltechnologie zur Herstellung von Elektromotoren und viel Automatisierungs-Know-how. Der Anteil des E-Mobilitäts-Bereichs am Umsatz ist im ersten Quartal auf 40 % gestiegen. Das Geschäft steuerte mehr als die Hälfte des operativen Ergebnisses bei.