Außer Spesen nix gewesen
Für dumm verkauft müssen sich die Metro-Aktionäre heute vorkommen. War ihnen bei der Aufspaltung der Gruppe in einen Lebensmittelhändler und einen Händler für Unterhaltungselektronik im Sommer 2017 noch versprochen worden, dass sich die beiden Unternehmen in getrennter Aufstellung besser auf ihr jeweiliges Kerngeschäft konzentrieren könnten und – so die Schlussfolgerung – auch höhere Ergebnisse erwirtschaften dürften, ist der Katzenjammer jetzt groß.Zwar hat es der Lebensmittelhändler Metro im abgelaufenen Turnus geschafft, die im April reduzierte Prognose für das operative Ergebnis mit Ach und Krach zu erreichen – denn in der Prognose sind Währungseffekte ausgeklammert. Die Latte lag aber auch extrem niedrig. Selbst die Ausgangsprognose war nämlich bei genauem Hinschauen einem Ergebnisrückgang gleichgekommen, da Metro die im Vorjahr angefallenen Sonderlasten von 200 Mill. Euro nicht herausgerechnet hatte. Somit fiel der Rückgang am Ende nur größer aus.Viel schlimmer aber wiegt, dass keine Besserung in Sicht ist. Denn für das im Oktober angelaufene Geschäftsjahr kalkuliert der Großhändler erneut mit weniger Ertrag. Hintergrund dafür ist vor allem das schwächelnde Russlandgeschäft. Dieses soll sich im Laufe des Jahres zwar sukzessive verbessern, für einen über dem Vorjahr liegenden Gewinn wird es gleichwohl nicht reichen. Dabei war der operative Ertrag in Russland im abgelaufenen Turnus schon um mehr als ein Fünftel eingebrochen.Und damit nicht genug, ist das operative Ergebnis vor Abschreibungen ja nur ein Teil der bilanziellen Wahrheit, auch wenn Metro die SB-Warenhauskette Real dank des eingeleiteten Verkaufs nun als nicht fortzuführendes Geschäft führt. Auf Real nämlich musste Metro im zurückliegenden Geschäftsjahr abermals Firmenwertabschreibungen vornehmen. Dabei hatte sich der Handelskonzern schon bei der Aufspaltung vom Gros des Goodwills getrennt. Nun also sind weitere Wertkorrekturen von 64 Mill. Euro zu verschmerzen, die das Periodenergebnis belasten.Doch selbst wer hoffte, dass das fortgeführte Geschäft nun in umso hellerem Glanz erstrahlt, sieht sich getäuscht. Denn auch hier konnte vor Zinsen und Steuern nur knapp an das Vorjahr angeknüpft werden, der Ergebniszuwachs stammt ausschließlich aus niedrigeren Steuern und einem verbesserten Finanzergebnis. Das lässt nur einen Schluss zu: Außer Spesen hat die Aufspaltung nichts gebracht.